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US-Musiker Beck bekam einen Grammy für das "beste Album".

Foto: AP/John Shearer

Ende der 1980er-Jahre stattete das US-amerikanische Independent-Label Sub Pop seine Bands mit einem T-Shirt aus. Vorn stand "Loser", hinten war das Logo des Musikverlags abgedruckt. Der Loser, der Verlierer, wurde so zum Popstar umgepolt, und mit der Geschichte der Sub-Pop-Band Nirvana wandelte er sich gar zum erfolgreichen Revolutionär der frühen 1990er-Jahre.

Als Beck damals auftauchte, musste er bereits ein Stück weiterdenken. Also sang er in seinem Song Loser "I'm a loser baby, so why don't you kill me?". Ironie war damals im Pop groß angeschrieben, und Beck konnte Ironie. Also startete der am 8. Juli 1970 als Bek David Campbell (heute Beck Hansen) in Los Angeles Geborene eine Weltkarriere. Seit Sonntag gehört er offiziell zu den Gewinnern. Da wurde sein 2014 erschienenes Album "Morning Phase" bei der 57. Grammy-Verleihung zum Album des Jahres gekürt.

Beck begann seine Karriere als Low-Fi-Artist (Low Fidelity). Der Begriff umfasst quasi alle dilettantischen Handwerker, die mangels Geldes ihre Musik auf billigem Equipment aufnahmen. Daraus entstand eine eigene Ästhetik, und weil Pop für jedes Etikett dankbar ist, wuchs gleich ein Genre, in dem neben Beck Platz war für verwandte Bands und Künstler wie Ween, Daniel Johnston, Smog, Sebadoh und andere.

Beck landete mit Loser damals einen Welthit, und er erwies sich als wandlungsfähiger Künstler, der sein Image und seine Musik mit jeder Veröffentlichung veränderte. Man wusste bei Beck nie genau, womit man zu rechnen hatte. Das ist selten. So entstanden fantasievoll zusammengedachte und heute als Epocheklassiker geltende Alben wie Odelay (1996), klassische Songwriteralben oder poppige und synthetisch-funkige Arbeiten.

Der zweifache Familienvater war ein anerkanntes Liebkind der Alternative Music und pflegte sein Bubenimage. Im Jahr 2005, auch das kam überraschend, bekannte sich der heute 44-jährige Musiker zu Scientology. Sein Vater sei seit 35 Jahren Scientologe, er damit aufgewachsen.

Seit seinem Bekenntnis zu dieser Sekte tun sich seine Fans mitunter schwer, Werk und Künstler auseinanderzuhalten. Wobei sich sein europäisches Publikum schwerer tut als das US-amerikanische, wo die Zugehörigkeit zu Scientology gerade in den Künstlerkreisen von Los Angeles keine große Sache ist. Auch Becks Frau, die Schauspielerin Marissa Ribisi, gehört der Sekte an. (Karl Fluch, DER STANDARD, 10.2.2015)