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In Linz waren am Sonntag Pegida-Anhänger und Gegendemonstranten auf den Straßen.

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Vergangenen Montag in Wien. Beim Wähler kommen Demonstrationen nicht gut an, meint Lothar Höbelt.

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FPÖ und Pegida? – Nicht gerade eine Elfer-Frage. Pegida ist in Deutschland notwendig, weil es im Bundestag keine Partei gibt, die ihre Anliegen vertritt – und sie ist in der ehemaligen DDR erfolgreich, weil Demonstrationen dort nicht zuletzt nostalgische Erinnerungen an 1989 wachrufen.

In Österreich braucht es Pegida nicht, weil die FPÖ im Großen und Ganzen ihre Themen abdeckt und als eine der drei Mittelparteien in allen wesentlichen Körperschaften vertreten ist – wobei ihr Druck übrigens auch Medien und Regierung zu einer etwas differenzierteren Haltung veranlasst als in der BRD.

Unpopuläre Demonstrationen

Außerdem sind Demonstrationen in Österreich beim Publikum alles andere als populär, ganz gleich, wofür oder wogegen (lokale Umweltanliegen vielleicht ausgenommen). Noch dazu haben wir heuer Wahlkampf, weshalb sich bezeichnenderweise selbst Peter Pilz dazu aufraffte, den NoWKR-Leuten ein paar Wahrheiten ins Stammbuch zu schreiben. Das gleiche gilt mit verkehrten Vorzeichen für die FPÖ und die heimischen Imitatoren von Pegida.

Wer Demos organisiert, muss darauf gefasst sein, dass sich ein paar Agents Provocateurs unter seine Leute mischen (oder dass die Medien sie, wie in Dresden geschehen, gleich selbst mitbringen). Außerdem ist es dem Zuschauer ziemlich gleich, von wem die Randale ausgeht: Er ist genervt und möchte seine Ruhe haben.

Wer immer seiner guten Sache beim Wähler helfen will, ist daher gut beraten, keine Demonstrationen zu veranstalten (das gilt inzwischen wohl selbst für die Grünen, für die SPÖ und FPÖ aber ganz sicherlich).

Ein Lockangebot

In diesem Sinne sind fast alle Demonstranten, objektiv betrachtet, Agents Provocateurs. Nun wird es immer Leute geben, deren Geltungsbedürfnis ihren Grips soweit übersteigt, dass sie das nicht kapieren und die daher weiter demonstrieren. Damit da nicht immer gleich in der Innenstadt alles in Scherben fällt, könnte man als Lockangebot vielleicht einen Demo-Parcours am Küniglberg einrichten – weil dorthin, nämlich auf die Fernsehschirme, zieht’s ja in Wahrheit ohnehin die meisten … (Lothar Höbelt, derStandard.at, 9.2.2015)