Polizei und Militär haben grundsätzlich unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche. Daher ist es auch sinnvoll, die bewaffneten Kräfte der Republik organisatorisch auseinanderzuhalten.

Irgendwann aber stößt diese reine Theorie an praktische Grenzen: Wenn die Polizei nicht mehr weiterkann, dann ruft sie routinemäßig Soldaten zu Hilfe. Assistenzeinsatz nennt man das - und meistens klappt das ganz vorzüglich. Oft über Jahrzehnte, wie der Assistenzeinsatz des Bundesheers an der österreichischen Ostgrenze bewiesen hat.

Schwierig kann es allerdings werden, wenn die Eitelkeiten der zuständigen Beamten (und erst recht die Eitelkeiten der zuständigen Regierungsmitglieder) in Konkurrenz zueinander treten: Hat nicht das Bundesheer in den Reihen des Jagdkommandos einzigartige Anti-Terror-Spezialisten, die darauf trainiert sind, auch unter Beschuss eingesetzt zu werden und Geiseln allenfalls auch im Ausland zu befreien? Hat es. Gut so. Hat nicht die Cobra viel mehr Erfahrung, weil sie im Inland viel öfter eingesetzt wird? Ja, eh. Gut so.

Wenn es aber darum geht, die eine oder andere Truppe an ihren Einsatzort zu bringen, dann hat nur das Bundesheer die nötigen Hubschrauber. Die kann man relativ rasch zum Einsatz bringen - und aushelfen, wie das bei anderen Assistenzen nötig ist. Natürlich kostet das etwas; die Flugbereitschaft erfordert Personal und Überstunden. Sie ist aber billiger als eine Parallelstruktur bei der Polizei. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 10.2.2015)