The Young Turks mit den Moderatoren Cenk Uygur und Ana Kasparian.

Foto: The Young Turks

Daniela Kraus, Geschäftsführerin des fjum_forum journalismus und medien wien.

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Wien - CNN und ABC News mögen im traditionellen Fernsehen die erfolgreichsten Nachrichtensendungen ausstrahlen - in den Sozialen Netzwerken werden die News-Giganten von neuen, aufstrebenden Formaten in den Schatten gestellt. Bestes Beispiel: Die "Young Turks": Diese Online-Nachrichtensendung wurde 2005 von dem türkisch-amerikanischen Journalisten Cenk Uygur mit dem Ziel gegründet, eine moderate, liberale Nachrichtensendung ausschließlich auf YouTube zu zeigen. Über 37 Millionen Clicks verzeichnen die Young Turks derzeit im Monat – Tendenz klar steigend.

Was Reichweite und Einfluss in Sozialen Netzwerken betrifft, hat Young Turks die YouTube-Nachrichtensendungen von ABC News, Fox und CNN weit abgehängt, wie ein aktuelles Ranking der Onlineplattform Openslate über Nachrichtenkanäle auf YouTube zeigt. Während der Kreml-treue TV-Sender "Russia Today" mit gleich zwei Formaten unter den Top-Five YouTube -Nachrichtensendungen vertreten ist, sucht man europäische Formate in dem Ranking vergeblich.

Weitere Formate und Sendungen

Natürlich ist YouTube nicht das einzige Soziale Netzwerk mit eigenen Nachrichten-Streams. Die Young Turks haben neuerdings ein eigenes Facebook-Format, ABC News startete vor kurzem ein neues Show-Format namens "The One Thing“, das exklusiv auf Facebook läuft. In zwei Minuten berichtet Anchorman David Muir über die wichtigsten Geschehnisse des Tages. Sofern die User die Bewegtbilder-Funktion auf Facebook nicht deaktiviert haben, startet der Newsstream von ABC - weil auf Facebook gehostet - automatisch. Die Zugriffszahlen von "The One Thing" sind gut, doch die Konkurrenz wächst.

Die Seite NewsBeatSocial betreibt mittlerweile ausschließlich Nachrichten auf Facebook und hat bereits über 2,2 Millionen Fans. Für Nachrichtensendungen (Newscasts), die exklusiv auf Facebook laufen, gibt es bereits die Wortschöpfung "Facecasts". Und diese Facecasts werden auch zunehmend für die Werbeindustrie interessant. Beobachter wie Karsten Lohmayer (LousyPennies) vermuten, dass Facebook sehr bald die Möglichkeit zur Monetarisierung von Video-Content durch Werbung anbieten wird. Mal sehen, welches österreichische Medium als Erstes auf diesen Trend aufspringt. (Daniela Kraus, derStandard.at, 10.2.2015)