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Funde wie diese 2012 entdeckten Überreste eines jungen Soldaten mit Musketenkugel im Brustkorb sind selten. Nun wollen britische Archäologen auf dem ehemaligen Schlachtfeld bei Waterloo Massengräber ausfindig machen.

Foto: Dominique Bosquet, SPW-DGO4, Archeological Service of the Belgian province of Brabant Wallon/AP/dapd

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Bei der Schlacht bei Waterloo - hier nachgestellt von Geschichte-Enthusiasten in britischen (rechts) und französischen Uniformen - kamen fast 50.000 Soldaten ums Leben oder wurden schwer verwundet.

Foto: REUTERS/Thierry Roge

London/Waterloo - Bis heute sind 15 Kilometer südlich von Brüssel die Zeugnisse des letzten Kapitels der Herrschaft Napoleons über weite Teile Europas zu besichtigen: Am 18. Juni 1815 kam es bei dem Dorf Waterloo zur entscheidenden Niederlage der napoleonischen Truppen gegen preußische und britische Soldaten. 25.000 Franzosen, 15.000 Engländer und 7.000 Preußen ließen in der Schlacht von Waterloo ihr Leben oder wurden schwer verwundet.

Obwohl die Schlacht gut erforscht ist, gibt es immer noch zahlreiche ungelöste Rätsel. So sollen nach den Gefechten zehntausende Leichen in Massengräbern verscharrt worden sein. Bis heute sind diese Toten nicht gefunden. Ein internationales Archäologenteam hat sich nun auf die Suche nach den Opfern der Schlacht gemacht. "Wir hoffen, dass die Archäologie Antworten auf viele noch offene Fragen zu Waterloo findet", sagte am Montag der Direktor des Zentrums für Schlachtfeld-Ausgrabungen an der Universität im schottischen Glasgow, Tony Pollard.

Ausgrabungsbeginn im April

Die Forscher aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland wollen im April mit den Ausgrabungen beginnen. Die Arbeiten werden von der belgischen Behörde zur Bewahrung der historischen Stätte sowie dem Organisationskomitee der für den Sommer geplanten Gedenkfeiern überwacht. Begleitet werden die Wissenschafter auch von britischen Afghanistan-Veteranen der Coldstream Guards, einem Eliteregiment der britischen Armee.

Die Coldstream Guards wurden bereits unter Oliver Cromwell im 17. Jahrhundert gegründet. In der Schlacht bei Waterloo spielten sie in den Reihen der Alliierten unter dem britischen General Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington eine entscheidende Rolle. So waren es etwa Angehörige der Coldstream Guards, die den Sturm napoleonischer Soldaten auf das Schloss Hougoumont zurück warfen. (red, derStandard.at, 10.2.2015)