Wien - Österreichs Schulpädagogen wollen eine größere Entscheidungsfreiheit. Das geht aus der Online-Befragung "Was Lehrer wirklich wollen" von Opinion Strategies hervor. Die Umfrage wurde von "Talente blühen", einer Initiative der Neos, in Auftrag gegeben.

1460 Lehrer aus allen Schulsystemen nahmen an der Umfrage teil. Prinzipiell sind die Befragten mit ihrem Arbeitsumfeld zufrieden, dennoch gibt es Verbesserungsvorschläge. Entscheidungen vom Bildungsministerium oder Landesschulrat würden drei Viertel der Lehrer zumindest teilweise lieber selbst treffen. Beispielsweise würden 70 Prozent gerne den Anbieter bei Fortbildungen auswählen.

Skepsis bei Teamteaching

Mehr Mitsprache wäre für die Pädagogen auch beim Lehrplan, beim Benotungssystem und bei der Einteilung von Schulstunden wünschenswert. Für Matthias Strolz, den Vorsitzenden der Neos, ist die Abschaffung der 50-Minuten-Einheiten eingeleitet: "Natürlich wird das sehr kompliziert, die österreichische Schule ist halt so aufgebaut. Aber dafür ist Politik da, dass sie Rahmenbedingungen auf die Höhe der Zeit holt."

70 Prozent der Befragten stehen dem Konzept des "Teamteachings" an Neuen Mittelschulen skeptisch gegenüber. Sie würden lieber vor Ort entscheiden, ob das zur Verfügung gestellte Geld nicht besser eingesetzt werden könnte.

Strolz, der Initiator von "Talente blühen", sieht sich in seiner Position bestätigt: "Wir fordern schon lange dreifache Autonomie im Schulsystem." Konkret brauche es mehr pädagogische, finanzielle und personelle Entscheidungsfreiheit an Schulen. Allerdings sind lediglich 38 Prozent der Befragten dafür, dass sich Direktoren künftig ihre Lehrer selbst aussuchen können. (skh, DER STANDARD, 10.02.2015)