Wien - Die US-Ratingagentur Fitch hat die vor der Abwicklung stehende teilstaatliche Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) auf "Ramsch"-Niveau abgestuft und auf die Watchlist für weitere Abstufungen gesetzt. Das Langfrist-Rating wurde von "BBB-" auf "B" gesenkt, teilte Fitch am Dienstag mit. Die ÖVAG wird gerade abgewickelt, ihre Aufgabe als Spitzeninstitut geht an die Volksbank Wien-Baden über.

Bereits im Oktober des Vorjahres hatte Fitch nach der Ankündigung, dass die krisengeschüttelte Bank aufgespalten wird, das Rating gesenkt.

Die nunmehrige abermalige Abstufung reflektiere die Erwartung, dass im Lichte erfolgter Informationen zur Struktur der Abspaltung nicht mehr länger mit staatlicher Unterstützung für die ÖVAG gerechnet werden könne, so Fitch heute.

Das Downgrading reflektiere auch die Implementierung der EU-Bankenabwicklungsbestimmungen in die österreichische Gesetzgebung per 1. Jänner 2015. Das erhöhe das Risiko signifikant, dass es zu einer Gläubigerbeteiligung kommt, falls weitere Staatshilfe erforderlich sein sollte. Das Rating der Volksbanken-Gruppe sei von dieser Rating-Aktion nicht betroffen, betont Fitch.

Bankenverkauf

Die Volksbanken erwägen den Verkauf der verbundeigenen Bausparkasse sowie der Immo-Bank und des Maklerunternehmens Immo-Contract. Die drei Einheiten gehören zur sogenannten start:gruppe und könnten entweder einzeln oder im Paket veräußert werden, berichtete Bloomberg am Montag. Eine ÖVAG-Sprecherin bestätigte der APA, dazu die Beratergesellschaft BDO engagiert zu haben.

Es handle sich um eine Maßnahme zur Kapitalstärkung des Volksbankenverbunds, so Petra Roth, Sprecherin des Volksbanken-Spitzeninstituts ÖVAG. Die start:gruppe gehört zu 78 Prozent denVolksbanken, 20 Prozent halten Genossenschafter und 2 Prozent die ÖVAG. Alle drei Gesellschaften, die start:bausparkasse (früher ABV) sowie die Immo-Bank und Immo-Contract, seien profitabel, ein Verkauf sei keine EU-Auflage. "Ziel ist eine allfällige Transaktion in diesem Jahr", so Roth. (APA, 10.2.2015)