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Mario Vargas Llosa im November 2014 bei einer Demonstration für ein Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien.

Foto: APA/EPA/Zipi

Madrid - Der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa (78) hat die Wahl der linken Syriza-Partei als "Harakiri" für Griechenland bezeichnet. In einem Beitrag für die spanische Tageszeitung "El Pais" vom Sonntag zog der Literaturnobelpreisträger Parallelen zwischen Griechenland unter der neuen Regierung und Hitlers Deutschland, Mussolinis Italien sowie Systemen in Argentinien und Venezuela.

Vargas Llosa vergleicht die Strategien von Syriza, die wirtschaftlichen Probleme anzugehen, mit dem Versuch, "eine tödliche Krankheit durch das Laufen eines Marathons zu heilen". Konkret kritisiert er die Vorhaben, den Sparkurs und die Privatisierungen zu beenden und die Wirtschaft durch erhöhte Staatsausgaben wieder anzukurbeln. Auch das vehemente Einfordern eines Schuldenschnitts sieht er kritisch.

Schreckliche Enttäuschung beim Wahlvolk

Syriza habe den Griechen "eine Revolution und das Paradies" versprochen. Die einzige Möglichkeit, die Syriza noch habe, sei es, zuzugeben, dass während des Wahlkampfes falsche und unmögliche Dinge versprochen wurden, sagt Vargas Llosa. Das Bündnis müsse sein Programm auf eine pragmatische Weise berichtigen, selbst wenn dies schreckliche Enttäuschung beim Wahlvolk hervorrufen würde. Ansonsten drohe Griechenland der Bankrott, das Ausscheiden aus dem Euro und der Europäischen Union, sowie ein Versinken in Unterentwicklung.

Vargas Llosa verglich Griechenland unter Syriza unter anderem mit dem Regime von Hugo Chávez in Venezuela. Dieses hatte das Land, in dem zuvor freie Presse, echte Wahlen sowie vielseitige Parteien herrschten, zu einem Land voller Korruption und Verschwendung gemacht.

Argentinien abgestiegen

Auch Argentinien habe ein ähnliches Harakiri hinter sich, war es doch vor einem dreiviertel Jahrhundert noch ein Land der "Ersten Welt": reich, kultiviert, offen und mit einem vorbildlichen Bildungssystem. Unter den Peronisten, die nach dem Zweiten Weltkrieg an die Macht kamen, wurde das Land hingegen ruiniert und rückständig, ein Zustand der bis heute anhalte.

Sogar das "zivilisierte" Europa habe von Zeit zu Zeit Harakiri betrieben, etwa unter Hitler, Stalin oder Mussolini. Nun sei Griechenland das aktuelle Beispiel.

Aber, so Vargas Llosa, anstatt die "Plagen", die es zerstören, zu überwinden, werden sich diese sogar noch weiter zuspitzen, wenn die neue griechische Regierung in die Tat umsetzt, was sie den Wählern versprochen hat. (APA, 10.2.2015)