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Ein Busfahrer verstaut das Gepäck einer jungen Rumänin, die sich von Bukarest auf den Weg nach Dortmund macht. Arbeitsmigration innerhalb der EU nimmt wieder zu.

Foto: EPA / Robert Ghement

Wien - Die grenzüberschreitende Suche nach Arbeit hat sich in der EU seit der Wirtschaftskrise von 2008 deutlich verändert. Zunächst gab es insgesamt einen Einbruch, seit 2011 erholen sich die Ströme der Arbeitsmigranten wieder, allerdings nur bei Jobsuchenden aus anderen EU-Staaten. Arbeitsmigranten aus Drittstaaten nehmen ab. Das zeigt eine Studie der EU-Organisation Eurofound.

Demnach ist die Zahl der Arbeitsmigranten in der EU von 2008 bis 2012 um 800.000 auf 6,6 Millionen gestiegen. Und dies, obwohl die Zahl der Jobs EU-weit um fünf Millionen zurückging. 2012 waren gut drei Prozent der Arbeitnehmer "mobil", nach 2,6 Prozent im Jahr 2008. Trotz dieses Anstiegs hinkt Europa bei der Mobilität aber noch hinterher, heißt es in der Studie "Arbeitsmobilität in der EU: Jüngste Trends und Maßnahmen".

Obwohl die Niederlassungsfreiheit ein Fundament der EU-Politik ist, verhindern Sprach- und Kulturbarrieren eine höhere Rate grenzüberschreitender Mobilität - vor allem, wenn man die USA als Vergleich heranzieht. Dabei würden die wachsenden Ungleichheiten am Arbeitsmarkt mehr Mobilität erwarten lassen. Trotz Wirtschaftskrisen im Süden Europas sind die Wanderungen von Ost- nach Westeuropa immer noch stärker als die von Süd nach Nord.

Die Bedingungen für Arbeitsmigranten haben sich stärker verschlechtert als für "einheimische" Arbeiter. Ihre Arbeitslosenrate stieg um 5,5 Prozentpunkte, die von Einheimischen lediglich um 3,3 Prozentpunkte. Auch ging die Beschäftigungsquote stärker zurück, allerdings sind Arbeitsmigranten mit 66 Prozent zu einem höheren Anteil beschäftigt als Einheimische (64,5 Prozent).

Ballungsräume profitieren

Europäer sind eher geneigt, innerhalb ihres Heimatlandes zwischen einzelnen Regionen zu pendeln. Das gilt vor allem für Österreich, Deutschland, Skandinavien und Großbritannien. Die großen Städte und Ballungsräume sind Profiteure dieser Mobilität. Zur Stärkung der grenzüberschreitenden Mobilität empfiehlt die Studie unter anderem einen einfacheren und gestützten Zugang zu Sprachkursen, wie er derzeit in 14 EU-Staaten besteht.

Arbeitsämter sollten grenzüberschreitend zusammenarbeiten, um Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen. Ein "sozialer Dialog" müsse sicherstellen, dass Einheimische und Arbeitsmigranten gleichbehandelt werden - um der Angst vor Lohndumping entgegenzuwirken und Ausbeutung zu verhindern. Die öffentliche Hand müsse sich auch um die leichtere Anrechnung von Qualifikationen kümmern.

"Braindrain", also die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter, sei nur in wenige Branchen in Osteuropa, speziell im Gesundheitsbereich, ein Problem. (APA, DER STANDARD, 11.2.2015)