Wien - Am Mittwoch wurde es Ernst. Die US-Investmentgesellschaft Excellere Capital Group hat in einem Pressegespräch in Wien die Decke gelüftet - und Details zu ihrem vorige Woche grob umrissenen Angebot (" Win-win-Lösung") zum Kauf der Hypo-Abbaugesellschaft Heta präsentiert - wobei manches Detail weiter im Dunkeln bleiben sollte.

Der angekündigte Excellere-Aufsichtsratschef Stephen Bargo und Excellere-Chef William Karrington haben den Weg vom texanischen "The Woodlands" nach Wien freilich nicht gefunden, gekommen sind an ihrer statt Europa-Chef Leon Grabensek sowie Manager Klemen Vidic. Flankiert von ihrem "technischen Berater" Alexander Petritz, versuchten die beiden, die "Win-win-Solution für alle Beteiligten" zu verdeutlichen. Sukkus des Angebots, das sie Ende Dezember per E-Mail ans Finanzministerium geschickt haben: Excellere will über das kroatische Investmentvehikel Marjoz d.d. die Heta und die Hypo-Italien um einen Euro kaufen - ohne Schuldenschnitt für die Gläubiger, wie er derzeit vorgesehen ist.

Vorausgesetzt, 97 Prozent der Gläubiger (ohne BayernLB) stimmen zu, würden sie alsdann einen Schuldentausch vornehmen, mit längeren Laufzeiten (21 Jahre). Warum gerade 97 Prozent Zustimmung? "Eigentlich sollen alle Gläubiger zustimmen, aber es kann ja sein, dass ein paar auf Urlaub sind", erklärte Grabensek.

Versöhnung Voraussetzung

Die Bayern würden ihre 800 Mio. Euro zur Gänze bekommen und im Gegenzug eine neun Jahre laufende Anleihe über die gesamte umstrittene Kreditforderung von 2,4 Milliarden Euro. Danach könnte Österreich mit Bayern einen Vergleich schließen.

Die Bayern bekämen zudem eine Garantie von der kroatischen Gesellschaft Marjoz; über die wurde allerdings nur wenig preisgegeben. Einer der Gesellschafter sei ein Hypo-Schuldner, er werde die Gesellschaft allerdings verlassen. Laut ihrer Homepage besitzt Marjoz 443.000 Quadratmeter Grund auf kroatischen Inseln im Wert von 17,3 Mio. Euro. Excellere ist mit 9,99, Manager Bargo mit 8,3 Prozent an dem Vehikel beteiligt (alles Stand Februar 2012).

Wie konkret die Heta-Interessenten, von deren Anbot man weder im Finanzministerium noch in der Abbauholding Abbag weiß, das Geld für die Gläubiger aufstellen wollen, erschloss sich aus ihren Ausführungen nicht. Sie setzen darauf, dass die Immobilienpreise steigen, und gehen davon aus, dass sie mit ihrem "neuen Modell der Bad-Bank-Restrukturierung" binnen 21 Jahren 7,5 Mrd. Euro an frischem Kapital ins Heta-System pumpen werden. Und: "Für einen Euro Cash würde das System Heta sein Kapital im Schnitt um sieben Euro erhöhen". Wie das genau geht? "Geschäftsgeheimnis", so Grabensek, das man nur gegenüber der Republik lüften werde. (gra)

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Foto: APA / Armin Walcher

(DER STANDARD, 12.2.2015)