Der US-amerikanische Erfinder Mark Rober ist von Mikrowellen genervt: Alle elektronischen Alltagsgegenstände haben sich in den letzten dreißig Jahren massiv weiterentwickelt, nur die Mikrowelle sei weiterhin gleich blöd, so Rober. Denn sie erkennt nicht, wann Nahrungsmittel vollständig gewärmt sind. Eine nervtötende Angelegenheit, die wohl jeder kennt: Essen muss aus der Mikrowelle genommen, inspiziert, kleingeschnitten und wieder erwärmt werden. Dabei gibt es laut Rober einen günstigen und raffinierten Weg, um die Mikrowelle klüger zu machen: Infrarot-Kameras.
Thermographie
Mit diesen lässt sich nämlich ein Wärmebild erstellen, was etwa bei Nachtsichtgeräten oder in der Baubranche (Wärmedämmung, Feuchtedetektion) zum Einsatz kommt. Mittlerweile sind solche "thermographischen" Kameras schon zu einem sehr günstigen Preis erhältlich. Es wäre also naheliegend, in jeder Mikrowelle eine solche Kamera einzubauen. Auf der Gerätetür könnte im Gegenzug ein LCD-Screen montiert werden, der als Ausgabe für das Wärmebild dient. Rober erklärt das anschaulich in einem Video:
Smarte Mikrowellen
Nun könnten Nutzer leicht anhand der angezeigten Farbbereiche erkennen, ob das zu erwärmende Lebensmittel bereits komplett aufgeheizt ist. Aber Rober hat noch weitergehende Pläne: Er denkt, dass man Mikrowellen sehr leicht beibringen kann, wann das Essen durch ist. Gegenüber Gizmodo gibt Rober an, beobachtet zu haben, dass Speisen immer auch an einem kleinen Teil der Oberfläche noch kalt sind, wenn sie innen noch nicht erwärmt wurden. Diese Info könnte man nutzen, um Software für die Mikrowelle zu schreiben.
Vernetzt
Rober plant außerdem, seine Mikrowellen mit dem Smartphone zu vernetzen, wo das Wärmebild angezeigt werden soll. Dadurch sollen Nutzer nicht neben dem Gerät stehen müssen, sondern während des Kochvorgangs anderen Tätigkeiten nachgehen können. Der einstige NASA-Ingenieur, der etwa an der Raumsonde Curiosity mitgearbeitet hatte, hat seine Idee bereits patentieren lassen und sucht nun nach Investoren für sein Projekt.
Er sucht nach Unterstützung: Unter "BetterMicrowave.com" sollen Nutzer die Sinnhaftigkeit der neuen Mikrowellen beglaubigen. Weiters will er die Kunde von seiner Entdeckung in die Welt tragen – damit niemand mehr innen kalte Mikrowellen-Speisen zu sich nehmen muss. (fsc, derStandard.at, 12.2.2015)