Wien - Wenn im Frühling die Baustellen wieder aufbrechen, verspricht das, insbesondere für die Nerven der Autofahrer in Wien strapaziös zu werden. Um den Zubringer zu Südosttangente (A23 Knoten Inzersdorf) und Südautobahn (A2) zu sanieren, wird die Altmannsdorfer Straße auf eine Fahrspur verengt. Das garantiert ebenso Staus wie der Neubau der Stelzenfahrbahn ("Hochstraße Inzersdorf") auf der anderen Seite des Knotens und die andauernde Sanierung der Praterbrücke bei laufendem Verkehr (200.000 Autos täglich).

Wiewohl die drei Projekte räumlich quasi einen Steinwurf voneinander entfernt sind: Die Kosten betragen 300 Millionen Euro und die Asfinag verspricht mehr Komfort und Sicherheit. Eine Generalsanierung steht auch bei der Flughafenautobahn A4 an. Ein neuralgisches Stück, die Brücke über den Donaukanal, wird bis 2017 neu gebaut, die dritte Spur vom Flughafen bis Fischamend und die Sanierung von Neusiedl am See bis zur Staatsgrenze.

Neu im Programm hat der mit 11,5 Milliarden Euro verschuldete Autobahnbauer noch die Instandsetzung der A2 von Wolfsberg bis St. Andrä, die Sanierung des Arlbergtunnels (S16) und eine zweite Röhre für den Perjentunnel (zusammen 307 Mio. Euro) sowie neue Sicherheitstechnik für die Tunnels Salzburg/Liefering (A1 Westautobahn) und Oswaldibergtunnel (A10 Taunernautobahn).

Last, but not least geht ein von jeher umstrittenes Projekt in die Realisierung: die Verlängerung der Nordautobahn A5 von Schrick bis Poysbrunn. Die Asfinag argumentiert mit Vorteilen für Pendler und Entlastung von Dörfern mit 10.000 Anrainern. Mit 324 Mio. Euro veranschlagt werden die 25 Kilometer bei Kritikern freilich auch für die Kür der eher teureren Ortsumfahrungen vorgeschlagen.

Linzer Stadtautobahn

Nicht weniger umstritten war vor sieben Jahren der Bau der A 26 (Linzer Stadtautobahn), die auf 646 Mio. Euro taxiert wird. Im Sommer soll der Bau von Donaubrücke und Anschlussstellen beginnen, Verkehrsfreigabe für die Brücke soll 2018 sein.

Das finanziell größte Neubauprojekt ist die Fertigstellung der Mühlviertler Schnellstraße (S10) um 718 Mio. Euro. Begonnen 2009, sind 2014 bereits sechs Kilometer im Verkehr. Fit für den Baustart siehtAsfinag-Bauchef Alois Schedl auch die Fürstenfelder Schnellstraße (S7). Anrainer wollen vor Gericht weiter gegen das Projekt ankämpfen.

Klar ist anhand der Rieseninvestitionen: Die Asfinag sieht wieder Luft in ihrem Budget und erhöht die Schlagzahl im Autobahnneubau. Heuer wird sie 500 Millionen Euro (2014: 420 Mio.) für Neubau und 485 für Sanierung und Erweiterungen im hochrangigen Straßennetz aufwenden. Gemäß dem aktuellen Sechsjahresprogramm sind bis 2020 sieben Milliarden Euro für Autobahnen und Schnellstraßen budgetiert.

Wiewohl die Asfinag nur einen Teil ihrer Ausgaben aus Lkw-Maut (jährlich 1,25 Mrd. Euro), Vignetten (440 Mio.) und Sondermauten (170 Mio.) bestreitet und den Rest via Anleihen finanziert: Kostenintensive Projekte werden nicht gescheut: Die Einhausung von 1,5 Kilometern Tauernautobahn (A10 Zederhaus) kostet 67 Millionen Euro. (ung, DER STANDARD, 12.2.2015)