London - Polizei und Denkmalschützer in Großbritannien rüsten sich gegen Schatzsucher, die am jahrhundertealten Hadrianswall in Nordengland illegale Grabungen vornehmen. Die Grabungen an dem Bauwerk aus der Römerzeit seien Diebstahl an der Allgemeinheit, sagte Mark Harrison von der Denkmalschutzbehörde English Heritage.

Der im Nationalpark Northumberland gelegene1900 Jahre alte römische Schutzwall, der sich auf einer Länge von 117 Kilometern an der Grenze zwischen England und Schottland von Küste zu Küste erstreckt, zählt zum Unesco-Weltkulturerbe und ist eine wichtige Touristenattraktion.

Die aus Stein und Torf errichtete Mauer wurde in den Jahren 122 - 130 von den römischen Besatzern in England zum Schutz gegen Stämme errichtet, die im heutigen Schottland lebten. Heute zieht die Anlage regelmäßig Schatzsucher an, die - ausgerüstet mit Metalldetektoren - auf spektakuläre Funde hoffen.

Anti-Raubgrabungs-Hotline

In einer gemeinsamen Erklärung kündigten die örtliche Polizei, die Staatsanwaltschaft und die Denkmalschutzbehörde nun an, gemeinsam gegen Raubgräber vorzugehen. Die Öffentlichkeit wurde aufgerufen, illegale Grabungen bei einer eigens eingerichteten Telefon-Hotline zu melden.

"Genauso wie es illegal ist, in ein Haus einzubrechen, um etwas zu stehlen, ist es illegal, Land zu zerstören und wertvolle historische Gegenstände zu entwenden", sagte Harrison. Wer Fundstücke vom Hadrianswall entferne, stehle damit "ein Stück Geschichte".

Erst vor kurzem wurden in Großbritannien allerdings die Verdienste eines Hobby-Schatzsuchers gewürdigt, der in 5200 Silbermünzen aus dem 10. und 11. Jahrhundert gefunden hatte. Die Münzen wurden im British Museum in London ausgestellt. (APA, 14.2.2015)