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Bank-Austria-Chef Willibald Cernko will den Gewinn trotz Flaute in Russland und in der Ukraine auch im heurigen Jahr konstant halten. Angesichts der Dotierung des neuen Einlagensicherungs- und Abwicklungsfonds fordert er einmal mehr das Ende der Bankensteuer.

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Wien - Die Bank Austria hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz Krise in Russland und in der Ukraine einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro eingefahren. Der Wiener Unicredit-Tochter gehören in beiden Ländern große Banken; die ukrainische Ukrsotsbank soll heuer verkauft werden. 2014 hat selbige der Bank Austria (BA) netto 152 Millionen Euro Verlust beschert, erklärte BA-Chef Willibald Cernko bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Wien. Im Jahr 2013 hat die Bank einen Verlust von rund 1,5 Milliarden Euro gemacht.

Über Russland, konkret: die dortige BA-Tochter, sprach Cernko nur in den höchsten Tönen. Sie sei "sehr sehr gut aufgestellt": Das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag (32 Prozent) beweise "extreme Effizienz", und auf elf Milliarden an Krediten, die die Bank vergeben habe, kommen zwölf Milliarden Einlagen. Das heißt, Wien muss keine Liquidität nach Russland schicken. Der Vorsteuergewinn betrug 447 Millionen Euro.

Optimistisch zeigt sich der BA-Chef auch für heuer. Er rechnet weiterhin mit Gewinnen aus Russland, vorausgesetzt, "es tritt kein Schreckensszenario" ein. Doch selbst für diesen Fall bangt Cernko nicht um den Gewinn der Bank Austria: "Wir gehen davon aus, dass die anderen Märkte das ausgleichen würden."

Belastung für Eigenkapital

Aufs Kapital der BA hat sich die Abwertung von Rubel und ukrainischer Griwna aber sehr wohl ausgewirkt. Sie hat das Eigenkapital mit 1,4 Milliarden Euro belastet. Grund für eine eigenkapitalmäßige Offensive sieht der Finanzchef des Instituts, Francesco Giordano, aber nicht.

Man sei mit der Kernkapitalquote von 10,3 Prozent "zufrieden". Während Konkurrent Raiffeisen Bank International die harte Kernkapitalquote (CET, Core Tier 1) auf zwölf Prozent anheben will, legt man sich in der BA diesbezüglich nicht fest. Es gebe eine "breite Diskussion" darüber, man werde aber nicht öffentlich preisgeben, welche Quoten man künftig anpeile. Mutter Unicredit hat der Wien-Tochter 2014 und heuer im Jänner in Summe zwei Milliarden Euro Kapital (Tier 2) zugeführt.

Nicht zufrieden ist Cernko mit der Profitabilität in Österreich. Die Aufwand-Ertrag-Rate sei mit 90 bis 100 Prozent "nicht akzeptabel", man werde sich "effizienter aufstellen". Die Filialen werden "runderneuert", zudem wird das digitale Geschäft ausgebaut.

Das Ceterum Censeo der österreichischen Banker (die Bankensteuer muss sinken oder abgeschafft werden) fügte auch Cernko seinen Ausführungen hinzu. Österreichs Banken hätten dem Finanzminister im Gegenzug bereits angeboten, Innovations- oder Start-up-Fonds mit 200 bis 300 Millionen Euro zu dotieren. Die Frage, ob auch mit Kanzler Werner Faymann gesprochen werde, beantwortete Cernko so: "Es ist offensichtlich schwer, in wirtschaftlichen Fragen an den Bundeskanzler heranzukommen." (gra, DER STANDARD, 13.2.2015)