Washington - Die Einzelhändler in den USA sind mit einem überraschend großen Umsatzrückgang ins neue Jahr gestartet. Die Erlöse sanken im Jänner um 0,8 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.
Als Grund für den deutlichen Rückgang nannte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg die gesunkenen Benzinpreise. So sank der Umsatz der Tankstellen kräftig um gut neun Prozent. Klammert man die schwankenden Verkäufe etwa von Autos, Sprit und Baumaterialien aus, gab es im sogenannten klassischen Einzelhandel ein leichtes Umsatzplus von 0,1 Prozent.
30 Prozent des privaten Konsums
"Insgesamt sind die Aussichten für die Konsumnachfrage positiv, nicht zuletzt wegen des robusten Arbeitsmarktes", sagte Wortberg. Der Einzelhandel macht etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung. Auch Bernd Krampen von der NordLB warnte vor Pessimismus: "Die niedrigen Spritpreise in Verbindung mit niedrigen Zinsen, hohen Aktienkursen und steigenden Immobilienpreisen dürften perspektivisch die US-Konsumenten beflügeln." BayernLB-Expertin Christiane von Berg hingegen betonte, die Daten hätten erneut enttäuscht. "Sie deuten darauf hin, dass der Konsum im ersten Quartal deutlich schwächer ausfallen könnte", sagte sie.
Zuletzt hatten die Konsumenten kräftig zum Wachstum der gesamten Wirtschaft beigetragen. Das Bruttoinlandsprodukt war im vierten Quartal 2014 auf das Jahr hochgerechnet um 2,6 Prozent gestiegen. Der Konsum der Amerikaner legte sogar so kräftig zu wie seit 2006 nicht mehr. (APA, 12.2.2015)