Bild nicht mehr verfügbar.

Italiens Notenbank Banca d'Italia stellte eine mittelitalienische Volksbank unter Kuratel, eine andere steht unter Insiderverdacht.

Foto: AP / Volker Hartmann

Der 11. Februar 2015 wird in die Annalen der italienischen Bankenchronik als "schwarzer Mittwoch" eingehen. Denn zu Wochenmitte platzten drei "Bomben": Die Zentralbank Banca d'Italia setzte die Volksbank von Etruria (Mittelitalien) unter Zwangsverwaltung. Die Staatsanwaltschaft von Bergamo ermittelt gegen den "Papst der italienischen Banker", den 80-jährigen Präsidenten von Intesa Sanpaolo, Giovanni Bazoli. Er steht unter Verdacht, in seiner Funktion als Vertreter von Anteilshabern bei der Volksbank Ubi die Aufsichtsbehörden wissentlich beschwindelt zu haben. Grund für Unterschriftenfälschungen und andere wenig orthodoxe Methoden war der Mehrheitserhalt für die katholischen Aktionäre bei Ubi.

Drittens: Die Börsenaufsicht Consob ermittelt wegen Insiderhandels bei den italienischen Volksbanken. Kurz bevor die Regierung die Reform der Volksbanken bekanntgab, wurden Volksbank-Aktien en masse gekauft. Anteilsscheine im Wert von mehr als zehn Millionen Euro hätten binnen weniger Tage den Besitzer gewechselt, sagte Consob-Präsident Giuseppe Vegas am Mittwoch bei einer Anhörung im Parlament.

Ermittlungen im Ausland

Die Consob ermittelt deswegen auch im Ausland, in London und der Schweiz. Die Kurse der unter Kuratel gestellten Volksbank Etruria legten innerhalb weniger Tage um 65 Prozent zu. Pikant ist, dass der Vizepräsident der Banca Etruria, Pier Luigi Boschi, Vater der Reformministerin Elena Boschi ist. Sollte die Ministerin vorzeitig über die Regierungspläne geplaudert haben?

In dem allgemeinen Bankendebakel fehlte gerade noch die Hiobsbotschaft von Monte dei Paschi di Siena (MPS): Diese hat im Vorjahr einen Rekordverlust von mehr als fünf Milliarden Euro geschrieben und kündigte zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres eine Kapitalerhöhung an. Diese soll nicht 2,5 Milliarden Euro, wie ursprünglich mit der EZB vereinbart, sondern gar drei Milliarden ausmachen. Bei der vorangegangenen Transaktion hat MPS fünf Milliarden eingesammelt. Diese genügten nicht, um den Stresstest der EZB zu bestehen. MPS schloss mit einem Kapitalbedarf von 2,1 Milliarden Euro am schlechtesten ab.

Lichtblick im allgemein düsteren Bankenszenario ist die Bank-Austria-Mutter Unicredit. Sie hat im Vorjahr einen Gewinn von zwei Milliarden Euro geschrieben. Unicredit-Chef Federico Ghizzoni dementierte am Mittwoch, dass er an einer Übernahme der polnischen Raiffeisen-Filiale interessiert sei. "Wir wollen in Polen nur organisch wachsen", so Ghizzoni. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 13.2.2015)