50.000 Österreicher zahlen für Netflix - ein guter Wert, aber in den Nachbarländern gewinnt der Dienst schneller dazu.

Foto: Netflix

Knapp ein halbes Jahr nach dem Start in Österreich sind nun erstmals Nutzungszahlen zu Videostreamer Netflix bekannt geworden: Rund 50.000 Österreicher zahlen demnach laut New York Times für den Aboservice (kostenfreie Testabos werden nicht mitgezählt). An und für sich ein respektabler Wert – wäre da nicht der Vergleich mit de der Schweiz, die weniger Bevölkerung als Österreich hat: Dort konnte Netflix im gleichen Zeitraum über 140.000 Kunden gewinnen. Auch in Deutschland kratzt man bereits an der Marke von 500.000 Abonnenten.

Weltweit 57 Millionen Nutzer

Auch in Märkten, in denen Netflix schon länger aktiv ist, gewinnt der Videostreamer weiter hinzu: Am stärksten ist der Abodienst naturgemäß in den USA, wo man bei 37,7 Millionen Kunden hält. Im EU- und nordamerikanischen Raum folgen laut "New York Times" Großbritannien mit 3,3 Millionen Nutzern und Kanada mit 3,10 Millionen Kunden. Weltweit nutzen nun 57 Millionen Menschen den Service, der schnell expandieren will: Erst vergangene Woche startete der Konzern in Kuba, bis 2017 will Netflix-CEO Reed Hastings seinen Dienst "in allen Länder der Welt außer Nordkorea" verfügbar machen.

Nur 1.602 Titel verfügbar

Die "New York Times" hat mit Hilfe der Datenbank netflixable.com außerdem verglichen, wie vielen Titeln Nutzer in den jeweiligen länderspezifischen Netflix-Angeboten ausgewählt werden können. Hier zeigt sich, dass Österreich mit 1.602 Serienfolgen und Filmen am europaweit letzten Platz liegt. Tröstlich: Auch in Deutschland sind nur 44 Titel mehr verfügbar, Frankreich schneidet mit 1.686 angebotenen Inhalten ebenfalls schlecht ab. Das liegt primär daran, dass Netflix nach einem Markteintritt die Nutzungsvorlieben der Kunden analysieren will – um dann gezielt passende Inhalte zu erwerben.

VPN-Nutzung

Allerdings weichen viele Nutzer auf VPN aus: Laut den Analysten von GlobalWebIndex sollen monatlich 54 Millionen Menschen via VPN auf Netflix zugreifen. Dabei handelt es sich einerseits um Menschen aus Regionen, die Netflix offiziell noch nicht bespielt (etwa 20 Millionen Nutzer aus China). Andererseits wollen viele bestehende Kunden aber auf ein breiteres Angebot zurückgreifen – in den USA sind mit 8.522 Titeln nahezu fünfmal mehr als in Österreich verfügbar.

Lizenzprobleme

Besonders schmerzhaft wird das eingeschränkte Angebot wohl in zwei Wochen sichtbar werden, wenn die neue Staffel der Netflix-eigenen Serie "House of Cards" startet: Denn in Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland hält der Videostreamer nur die Rechte an älteren Staffeln, die aktuellen Folgen werden auf Pay-TV-Sender Sky und dessen Streamingangebot Sky Online angeboten. (Fabian Schmid, derStandard.at, 13.2.2015)