Der US-Chiphersteller Qualcomm sieht sich nach einer hohen Wettbewerbsstrafe in China nun auch in Südkorea mit Vorwürfen konfrontiert. Die großen Handyhersteller Samsung, LG und Pantech hätten bei Aufsichtsbehörden des Landes Beschwerde wegen mutmaßlich zu hoher Lizenzzahlungen eingereicht, worauf diese eine Untersuchung eingeleitet hätten, berichtet die "Financial Times" (FT/Freitagausgabe).

Marktstellung missbraucht

Qualcomm baut Prozessoren für die Smartphones der Anbieter und soll seine Marktstellung missbraucht haben. Nach einem kürzlich mit den chinesischen Behörden ausgehandelten Deal in Höhe von 975 Mio. US-Dollar (860,7 Mio. Euro) waren Beobachter davon ausgegangen, dass auch andere Länder kartellrechtliche Schritte gegen Qualcomm einleiten werden. Neben der Strafzahlung fast in Milliardenhöhe müssen Hersteller in China nach der Abmachung nun gut ein Drittel weniger Lizenzgebühren für die Nutzung der Chipsätze je verkauftem Gerät an Qualcomm zahlen. Dieser Schritt benachteiligt Smartphone-Anbieter aus Südkorea, selbst wenn sie ihre Geräte in China bauen lassen.

Auch in den USA und Europa befindet sich Qualcomm im Visier der Wettbewerbshüter. Auf die Einigung in China hatten Investoren zunächst erleichtert reagiert. Südkorea hatte Qualcomm bereits 2009 mit einer Strafe von mehr als 200 Mio. Dollar belegt - ebenfalls wegen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. (APA, 13.2. 2015)