Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat den jahrelangen Streit mit der Deutschen Telekom und Netcologne wegen der Übernahme von Kabel BW beigelegt. Der Unitymedia-Mutterkonzern Liberty Global habe sich im vierten Quartal 2014 mit den beiden Firmen auf eine Rücknahme der Beschwerde gegen den Kauf von Kabel BW geeinigt, teilte Unitymedia am Freitag mit. Das Kartellamt bestätigte den Kompromiss.

"Die beiden Unternehmen haben ihre Beschwerden zurückgezogen", sagte ein Behördensprecher. 2011 hatte Unitymedia den Kabelmarkt-Dritten Kabel BW für 3,2 Mrd. Euro geschluckt. Das Kartellamt gab unter Auflagen grünes Licht für die Übernahme, doch legten der Stadtnetzbetreiber Netcologne und die Telekom Beschwerde vor Gericht dagegen ein.

Kauf nachträglich untersagt

Im Jahr 2013 untersagte das Oberlandesgericht Düsseldorf den Kauf nachträglich. Nach Ansicht der Richter reichten die dem Kartellamt gegebenen Zugeständnisse aber nicht aus, um zu verhindern, dass Unitymedia seine marktbeherrschende Stellung ausbaue. Auf Basis der Entscheidung hätte das Kartellamt nochmals prüfen müssen, ob es die Fusion unter verschärften Auflagen freigeben kann. Eine Sprecherin von Unitymedia betonte am Freitag: "Durch die Rücknahme der Beschwerden wird das OLG-Urteil nunmehr gegenstandslos."

Der amerikanische Unitymedia-Besitzer Liberty Global nahm das gerichtliche Verbot sehr ernst und spielte nach Aussagen von Insidern damit, seine deutsche Tochter zum Verkauf zu stellen. "Falls die Offerte hoch genug ist, würden sie es sich überlegen", hatte einer der Insider im Dezember gesagt. Unitymedia ist Deutschlands zweitgrößter Kabelnetzbetreiber nach Kabel Deutschland. (APA, 13.2. 2015)