London - Der Verfall der Rohstoffpreise hat tiefe Spuren in der Bilanz 2014 des britisch-südafrikanischen Bergbaukonzerns Anglo American hinterlassen. Das Unternehmen musste allein für ein großes Eisenerzprojekt in Brasilien 3,5 Mrd. US-Dollar (3 Mrd. Euro) in den Wind schreiben, wie es am Freitag mitteilte.

Damit stürzte Anglo 2014 noch tiefer in die roten Zahlen und verbuchte 2,5 Mrd. Dollar Verlust nach knapp einer Milliarde im Vorjahr. Nachdem sich die Kosten für die Erschließung der Mine mehr als verdreifacht hatten, versetzt der Einbruch der Erzpreise um rund 50 Prozent dem Konzern den nächsten Schlag. Bereinigt um die Sonderkosten lief es im Kerngeschäft aber besser als von Experten erwartet.

Fallende Rohstoffpreise belasten

Die gesamte Branche ächzt unter den fallenden Rohstoffpreisen. Nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg lagen die Preise für Mineralien und Metalle Ende Jänner auf dem tiefsten Stand seit August 2002. Zwar ist Anglo breiter als viele andere Bergbaukonzerne aufgestellt und konnte die Effekte etwas abfedern. Insgesamt drückte der Preisverfall den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern laut Konzernchef Mark Cutifani aber um 2,4 Mrd. Dollar. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf 31 Mrd. Dollar.

Cutifani baut den Konzern kräftig um, nachdem zuletzt nur rund ein Viertel der 60 Förderprojekte zum Gewinn beigetragen hatten. Der seit April 2013 amtierende Vorstandschef will das Unternehmen auf besonders profitable Teile konzentrieren und die übrigen verkaufen oder einstellen. Auch der Kohlebergbau soll abstoßen werden. Zuvor hatte der Konzern bereits den Platinabbau in Südafrika und drei Kupferminen in Chile auf die Verkaufsliste gesetzt. (Reuters, 13.2.2015)