New York - Nach einer Reihe von Geiselnahmen und Morden an Reportern in Krisengebieten haben internationale Medienunternehmen und Journalistenverbände neue Standards zum Schutz freier Journalisten erarbeitet. In der am Donnerstag in New York vorgestellten Selbstverpflichtung bekennen sie sich zu ihrer "moralischen Verantwortung", freiberufliche Journalisten bei gefährlichen Aufträgen zu unterstützen. Zu den vereinbarten Standards gehört die Verpflichtung der Unterzeichner, freie Mitarbeiter für Einsätze in Krisengebieten auszubilden und in Erster Hilfe zu schulen.

Schutzkleidung

Außerdem sollen die Journalisten mit Schutzkleidung wie Helmen und schusssicheren Westen ausgestattet werden sowie eine Krankenversicherung erhalten. Neben der französischen Agentur Agence France Press (AFP) gehören unter anderen die Nachrichtenagenturen Associated Press (AP), Bloomberg und Reuters, die britische BBC sowie die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen und das Pulitzer-Center zu den Unterzeichnern.

"Das ist nur ein erster Schritt einer Bewegung, die - so hoffen wir - zu konkreten Verbesserungen beim Schutz nicht nur von internationalen Freelancern, sondern auch von einheimischen Reportern führt", sagte der AFP-Direktor für Nordamerika, David Millikin. Diese Mitarbeiter spielten eine "entscheidende Rolle" bei der Berichterstattung aus Krisengebieten und seien Hauptleidtragende von Gewalt gegen Journalisten rund um die Welt. Reporter ohne Grenzen beklagt in seinem Jahresbericht 2014, dass Journalisten "selten mit einem derart barbarischen Sinn für Propaganda" ermordet worden seien.

66 getötete Journalisten

Für Entsetzen sorgte etwa die Enthauptung der freiberuflichen US-Reporter James Foley und Steven Sotloff durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Insgesamt wurden laut Reporter ohne Grenzen im vergangenen Jahr 66 Journalisten getötet. Die Zahl der Entführungen von Journalisten stieg demnach um 37 Prozent auf 119. Die jüngsten Angriffe auf Journalisten stellten eine "grundlegende Bedrohung" nicht nur für die Reporter selbst, sondern für unabhängigen Journalismus als Ganzes dar, erklärten die Unterzeichner der neuen Sicherheitsstandards. (APA, 13.2.2015)