"Sitzen ist der neue Krebs." Sagte Tim Cook, Boss von Apple. Ja, sitzen ist schlecht. Sitzen vor dem Fernseher, im Wirtshaus, vor dem Bildschirm. Schlecht, schlecht, schlecht.

Tim Cook hat aber das richtige Tool parat. Die im April erscheinende Apple Watch helfe, dem Bewegungsmangel vorzubeugen, indem sie ihre Besitzer im Stundentakt daran erinnere, sich zu bewegen: "Bei Apple benutzen schon viele die Apple Watch, zehn Minuten vor jeder vollen Stunde stehen alle auf und bewegen sich - daran musste man sich gewöhnen, aber es ist großartig."

Ein Rundblick ins neue Standard-Großraumbüro: Wie wäre es, wenn beim Summerton alle aufstehen, um ein bisschen Tai Chi oder Pilates zu machen?

Gruselig. So gruselig wie die Vorstellung, dass im neuen kreisrunden Apple-Hauptquartier in Cupertino, California, jede Stunde alle 14.000 aufstehen und mit glücklichem, aber ein wenig leerem Lächeln mit dem Workout beginnen. Wieso entsteht jetzt vor dem inneren Auge das Bild von einem Stadion voller Nordkoreaner, die vor dem jeweiligen Mitglied der Kim-Dynastie gymnastisch herumzappeln?

Wird natürlich nicht so kommen. All die dystopischen Zukunftsvisionen ( Brave New World von Aldous Huxley, 1984 von George Orwell, Fahrenheit 451 von Ray Bradbury und das weniger bekannte This Perfect Day von Ira Levin) sind nicht gekommen. Oder nur ein ganz klein wenig. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.2.2015)