Bild nicht mehr verfügbar.

Steigt Apple bald in den Automarkt ein? Ein ausführlicher Bericht des "Wall Street Journal" liefert starke Indizien.

Foto: EPA/Mabanglo

Apple arbeitet einem Medienbericht zufolge möglicherweise an der Entwicklung eines eigenen Elektroautos, und soll dazu auch Kontakte mit dem österreichischen Produzenten Magna Steyr aufgenommen haben. Dies berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf Insider. Der iPhone-Hersteller forsche in einem neuen Geheimlabor im Silicon Valley an dem Projekt.

Minivan

Das Labor sei im Vorjahr abseits der Konzernzentrale gegründet worden und beschäftige mehrere Hundert Mitarbeiter. Es sei ein Fahrzeug entwickelt worden, das wie ein Minivan aussehe. Allerdings werde es noch Jahre dauern, um das Projekt zur Serienreife zu bringen, schreibt das "WSJ". Auch sei noch offen, ob der Elektronikkonzern die Autopläne überhaupt weiterverfolge.

CarPlay

Apple ist in der Autobranche bereits mit der Software CarPlay vertreten, mit der Fahrer ihre iPhone-Adressbücher aufrufen, telefonieren oder ihren Anrufbeantworter abhören können, ohne dabei die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Der Konkurrent Google forscht schon länger an selbstfahrenden Autos. Der Konzern kündigte im Jänner an, die Entwicklung voranzutreiben.

Nicht selbstfahrend, sondern Elektro

Laut dem "WSJ" plant Apple kein selbstfahrendes Auto. Apple-Manager hätten auch Zulieferbetriebe wie Magna Steyr, das österreichische Tochterunternehmen von Magna International, getroffen. "Führende Manager sind nach Österreich geflogen", so das Nachrichtenblatt. Ein Magna-Sprecher gab keine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Mercedes-Manager rekrutiert

Die Spekulationen über Autopläne Apples werden genährt durch eine prominente Abwerbung von Mercedes Benz. Der Leiter der Entwicklungsabteilung des deutschen Autokonzerns im Silicon Valley, Johann Jungwirth, sei kürzlich zu Apple gewechselt. Zwei Gewährsleute berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, dass Apple auch weitere Experten in der Autoindustrie anzuwerben versucht habe.

Innovationskraft

Die Geschäftsideen von Apple werden mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, weil das Unternehmen einen Industriezweig nach dem anderen mit neuen Produkten wie dem Macintosh-Computer, dem Musikabspielgerät iPod, dem iPhone oder dem Tabletcomputer iPad revolutioniert hat. Im Frühjahr will das Unternehmen mit dem Start der Apple Watch einem weiteren Konsumgut seinen Stempel aufdrücken. Die Smartwatch soll dank entsprechender Sensoren vor allem auch im Gesundheits- und Fitnessbereich eingesetzt werden können. Seit längerem wird auch über die Entwicklung eines eigenen Apple-Fernsehgerätes spekuliert.

Geldreserven

Zwar ist die Entwicklung eines E-Autos sehr kostspielig, mit mehr als 178 Milliarden Dollar an Reserven ist Apple jedoch das Unternehmen mit dem größten finanziellen Polster weltweit. In der Vergangenheit war immer wieder über eine Übernahme des E-Auto-Herstellers Tesla spekuliert worden, nun dürften die zwei Konzerne allerdings auf Kriegsfuß stehen. Ob Apples iCar tatsächlich Realität wird, könnte sich erst in ein paar Monaten entscheiden. Apple-Chef Tim Cook heizt Gerüchte jedenfalls immer wieder gerne an: "Wir arbeiten an vielen Dingen, über die noch nicht einmal spekuliert wurde", sagte er vergangenen Herbst in einer Talkshow. (APA/fsc, derStandard.at, 14.2.2015)