Die "Große Firewall", die Chinas Internetzensoren rund um die einheimischen Nutzer aufgebaut hat, wird immer größer: Politisch missliebige Websites (etwa ausländische Medien) sind ebenso gesperrt wie Pornografie oder andere "anstößige" Inhalte. Seit wenigen Wochen läuft auch eine Aktion scharf gegen VPN-Verbindungen, durch die Chinas Nutzer den Landesfilter durchdringen konnten.
"Internet-Supermacht"
Die Internet-Verwaltungsbehörde sieht sich selbst naturgemäß wenig kritisch: Jetzt sorgen sie mit einem Video für Häme im Netz. Denn bei der Neujahrsgala ließen es sich die Zensoren nicht nehmen, ihre Taten in einem pathetischen Lied zu bejubeln. Der Spiegel übersetzt den Text mit: "Internet-Supermacht/Sagt der Welt, dass der chinesische Traum China emporhebt". Weiters ist die Rede vom "Geist des Cyberspace" und "endlosen Träumen im Netz".
Machtdemonstration
Der heroische Auftritt passe gut ins Bild, wie der Spiegel analysiert: Denn Chinas Behörden zeigen momentan ihre Macht. Auch gegenüber ausländischen Unternehmen: Diese müssen künftig den Quellcode ihrer Produkte vorlegen, wenn sie in China aktiv sein wollen. Ein zunehmend kälteres Klima, was Meinungsfreiheit und freie Marktwirtschaft betrifft. Der Cyberspace-Song wird übrigens nicht zensiert: Denn stellt die Behörde ganz stolz auf ihrer eigenen Website zur Verfügung. (fsc, derStandard.at, 14.2.2015)