Bild nicht mehr verfügbar.

Vint Cerf warnt davor, dass alte Dateien in Zukunft nicht mehr gelesen werden können.

Foto: EPA/PAWEL SUPERNAK

Das Internet Archive versucht historische Software und Games zu bewahren.

Screenshots: The Internet Archive

Fotos, Videos, Texte und andere Dokumente in digitaler Form mögen leichter zu speichern und zu verbreiten sein. Doch sie können auch schneller verloren gehen und in Vergessenheit geraten, wenn die Dateiformate nicht mehr gelesen werden können. Davor warnte Vint Cerf, Vice President bei Google und Miterfinder des Internets, auf der jährlichen Versammlung der American Association for the Advancement of Science in Kalifornien.

"Vergessene Generation"

Wir stünden vor einer "vergessenen Generation oder sogar einem vergessenen Jahrhundert", zitiert der Guardian Cerf. Denn Programme, mit denen man diverse Dateien betrachten, wiedergeben und bearbeiten kann, funktionieren irgendwann nicht mehr.

"Wenn wir an die Fülle der Dokumentationen unseres Alltags denken, die in digitaler Form wie E-Mail, Tweets und überall sonst im Word Wide Web festgehalten ist, wird klar, dass wir davor stehen unglaublich wie Geschichte zu verlieren", so Cerf. Zukünftige Historiker seien nicht mehr mit Papyrus-Rollen oder Tontafeln konfrontiert, sondern mit PDFs, Word-Dokumenten und anderen Formaten.

"Digitales Pergament"

Um zu verhindern, dass Daten irgendwann nicht mehr lesbar sind, müsse eine Art "digitales Pergament" entwickelt werden, um alte Software und Hardware konservieren und auf veraltete Dateiformate weiterhin zugreifen zu können. Die Ironie dabei sei, dass man viele Texte, Fotos etc. überhaupt erst digitalisiere, um sie zu erhalten. "Wenn es Fotos gibt, die einem am Herzen liegen, sollte man sie ausdrucken", so Cerf.

Software-Archive

Projekte, die veraltete Software für zukünftige Generationen zu erhalten versuchen, gibt es bereits mehrere. Etwa das Internet Archive, das unter anderem zahlreiche Spieleklassiker und andere Retro-Software zugänglich macht. Auch das Computer History Museum arbeitet an der Erhaltung historischer Programme.

Forscher der Carnegie Mellon University in Pittsburgh arbeiten zudem daran, digitale Schnappschüsse von Festplatten anzufertigen, auf denen verschiedene Programme laufen. Diese Schnappschüsse können dann auf anderen, neuen Rechnern genutzt werden.

Eine große Hürde für solche Unterfangen würden jedoch auch die rechtlichen Rahmenbedingungen darstellen, so Cerf. Bei Copyright, Patenten und Lizenzen müsse man auch die Konservierung für Hunderte bis Tausende Jahre miteinbeziehen. (red, derStandard.at, 15.2.2015)