Wien - Im zweiten Anlauf und wieder mit Zeitverzug steht der Verkauf der Kommunalkredit Austria bevor - bzw. ein 4 Mrd. Euro schwerer Bilanzteil der auf Gemeindekredite spezialisierten 10-Milliarden-Bank samt Banklizenz. Der nicht verkaufte Teil geht in die Bad Bank KA Finanz. Die Finalisten sollten ihre Anbote bis 15. März offen halten, heißt es. Ein deutscher Finanzinvestor dürfte den Deal machen.

Die zwei anderen Bieter, ein "Österreich-Konsortium" ("Paierl-Konsortium") und ein in London tätiger österreichischer Investmentbanker (Thomas Marsoner) hätten demnach das Nachsehen. Offizielle Angaben gibt es dazu nicht. Im Bieterkreis wollen sich nicht alle still damit abfinden.

Bettscheider vorne gereiht

Als Sieger wird der deutsche Investmentbanker Patrick Bettscheider gehandelt, er soll an vorderster Stelle gereiht sein. Gemeinden hatten vorweg gegen "Heuschrecken" als Kommunalkredit-Eigentümer gewettert. Aus dem offenbar unterlegenen Österreich-Konsortium rund um den steirischen Ex-ÖVP-Politiker Herbert Paierl, der dazu auch Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer und die Strabag an Bord geholt hatte, war vorab ebenfalls mehrfach Kritik lautgeworden: Wer die Bank runterfahre, würde höchstwahrscheinlich mehr hinblättern können als jene, die sie weiterführen oder ausbauen wollten.

Laut "Kurier"-Informationen hat der Aufsichtsrat der staatlichen Bankenbeteiligungsgesellschaft Fimbag Donnerstag Nacht nach einer Präsentation der Angebote durch die Berater von PwC eine klare Empfehlung für das Angebot des deutschen Investmentbankers Bettscheider abgegeben - mit der Begründung, dieses Offert sei das beste im Interesse der Steuerzahler. Bettscheiders Angebot war seit Tagen eine Favoritenrolle zugeschrieben worden. Die Letztentscheidung hat Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP).

Finanzministerium schweigt

Fimbag-Chef Klaus Liebscher wollte sich am Sonntag nicht äußern. Vom Finanzministerium blieben Anfragen unbeantwortet. Insider wollen wissen, dass Fimbag-Vertreter am Montag Vormittag dazu im Finanzministerium erwartet werden.

Zu den gebotenen Preisen gibt es bisher hauptsächlich Gerüchte: Das Österreich-Konsortium soll Medien zufolge rund 160 Mio. geboten haben, aber nur etwa 80 Millionen in Cash und sofort, den Rest über eine Ratenzahlung aus dem Ertrag der nächsten fünf Jahre.

Bettscheider und seinen Partnern wird nachgesagt, rund 120 Millionen auf den Tisch legen zu wollen, dem Vernehmen nach in Cash und unmittelbar zum Verkaufsabschluss.

Das Angebot des österreichischen Investmentbankers Marsoner lautet auf eine Summe von 152 Mio. Euro, die seinen Angaben zufolge zur Gänze beim Closing fließen würden und eine "strukturierte Finanzierung" wären. Der Löwenanteil, nämlich 140 Mio. Euro des Kaufpreises, stammten demnach aus "Überschusskapital" aus der Bank selbst, weil er vor hätte, sie zu einem Asset Manager umzubauen. Sein Angebot wäre zum Closingzeitpunkt das höchste, so Marsoner. Was die wechselseitigen "Spaltungshaftungen" anlangt, so seien die für ihn kein großes Thema, sagte der Tiroler Finanzmanager am Sonntag zur APA. Auch um diese Haftungssumme sieht er sein Angebot besser als andere.

Die Kommunalkredit Austria ist der gesunde Teil der alten Kommunalkredit, die nach der Notverstaatlichung Ende 2008 zerteilt werden musste. In der Bad Bank KA Finanz lagert der Abbauteil. Für einen Teil der im Markt verbliebenen Spezialbank Kommunalkredit Austria wurde voriges die Käufersuche wieder neu gestartet. Ein erster Anlauf, die Kommunalkredit Austria zu privatisieren, war 2013 gescheitert. (APA, 15.2.2014)