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Grafik: Schaffer

Die ausufernde Freundlichkeit der Menschen hier im Vail Valley wurde an dieser Stelle ja schon einmal besungen. Die ist ja grundsätzlich total super. Aber manchmal hat man einfach einen schlechten Tag. Und da mag man auf die Frage "Wie war dein Tag?" nicht antworten: "Mein Tag war super." Da mag man maximal antworten: "Besch..." Aber eigentlich mag man gar nichts sagen, nur grantig schauen mag man da.

Wenn man die Volunteers dreimal fragt, wo das Medienzentrum sei, und man zwar immer eine freundliche, aber nie eine zielführende Antwort bekommt, dann bemüht man sich zwar, nicht grantig zu schauen, weil man ja keinesfalls negativ auffallen will. Aber nach nichts anderem ist einem da. Oder wenn der öffentliche Bus, der anfangs immer pünktlich zu sein schien, es nicht mehr schafft, den Fahrplan einzuhalten - auch wenn es sich nur um ein paar Minuten handelt. Man will nach Hause. Das macht grantig. Oder wenn man zahlen will, und der Kellner bringt die Rechnung nicht daher: Das macht grantig, man muss ja zum Bus. Er könnte ja auch pünktlich sein. Oder wenn einen im vollgesteckten Bus der Arm eines anderen Fahrgasts in eine äußerst ungemütliche Schräglage drückt: Das macht nicht nur grantig, das macht auch Schmerzen.

Man hat sich hier wirklich bemüht, die Freundlichkeit der Leute zu erwidern. Man hat getan, was man konnte. Aber nach zwei Wochen Dauergrinsen und Superfreundlichsein ist man froh, wenn man endlich wieder und nach Herzenslust granteln und sudern kann. (Birgit Riezinger, DER STANDARD, 16.2.2015)