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Pep Guardiola am Weg ins Krisengebiet.

Foto: AP/Joensson

München - "Wir hatten Spaß, es war einfach wunderbar", sagte Kapitän Bastian Schweinsteiger nach dem triumphalen 8:0 über den Hamburger SV am vergangenen Samstag. Noch höher als im 100. Duell mit den Hanseaten hatten die Bayern nur einmal, 1971 mit 11:1 gegen Dortmund, gewonnen. "Natürlich ist unsere Stimmung jetzt besser als vorher", sagte Bayern-Coach Pep Guardiola, dem nur eine Muskelverhärtung bei seinem spanischen Landsmann Xabi Alonso Sorgen bereitet. Alonso könnte für die nächste Partie ausfallen.

Dass die am Dienstagabend in der Ukraine steigt, trübt die Stimmung. Schließlich ist es die nächste politisch brisante Dienstreise, kaum dass die Debatte um einen Saudi-Arabien-Trip beendet ist. Am Montag fliegen die Münchner nach Lwiw zum Hinspiel im Achtelfinale in der Champions League gegen den vom Krieg vertriebenen ukrainischen Serienmeister Schachtjor Donezk. Und, das wollte der FC Bayern klarstellen: Man habe aus Fehlern gelernt. "Natürlich sind wir besorgt über die Situation in der Ukraine", sagte Guardiola. "Wir hoffen, dass die Politiker so schnell wie möglich eine Lösung finden."

Humanitäre Hilfe

Der Verein will sich an das Auswärtige Amt wenden, um "den Wunsch des FC Bayern zu unterstützen, angemessene humanitäre Hilfe zu leisten". Wie diese konkret aussehen soll, steht bisher nicht fest. Auch ob es eine Schweigeminute geben wird oder die Spieler mit Trauerflor antreten, ließen die Bayern offen. Entsprechende Anträge müssen beim europäischen Verband Uefa gestellt werden. Klar ist, dass sich die Bayern nicht länger als nötig in der Ukraine aufhalten werden. Auf das übliche Mitternachtsbankett wird verzichtet, unmittelbar nach dem Spiel fliegen David Alaba und Kollegen zurück.

Anfang Jänner hatten die Münchner für ein Testspiel in Riad gegen Al-Hilal (4:1) heftige Kritik einstecken müssen. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte Fehler eingeräumt. Der FC Bayern verurteile jede Form von grausamer Bestrafung, die nicht im Einklang mit den Menschenrechten stehe, "wie im aktuellen Fall mit dem islamkritischen Blogger Raif Badawi. Es wäre besser gewesen, das im Rahmen unseres Spieles in Saudi-Arabien deutlich anzusprechen."

Michael Brand, Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses des Bundestags, erwartet nun erneut eine Stellungnahme: "Der FC Bayern ist das Aushängeschild für Deutschland. Sie sollten klar kommunizieren, dass ihnen bewusst ist, wie dreckig es den Leuten im Kriegsgebiet, sozusagen in der Nachbarschaft des Stadions geht", sagte der CDU-Politiker der Sport Bild. "Auch während des Spiels wird dort gefroren, gehungert und sogar gestorben." (sid; red, DER STANDARD, 16.2.2015)