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Der private Konsum in Japan zog an.

Foto: REUTERS/Yuya Shino

In Japan stieg im vierten Quartal 2014 das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent. In den zwei vorigen Quartalen war die Wirtschaft um 1,8 und 1,9 Prozent geschrumpft. Für das gesamte Jahr ergibt sich so für Japan ein Nullwachstum. Auf ein Wachstum von rund zwei Prozent hatte die Regierung gesetzt. Die Hauptursache für die schlechte Entwicklung war die am 1. April 2014 wirksam gewordene Mehrwertsteuererhöhung um drei auf acht Prozent.

Die jetzt bekannt gewordenen Zahlen bedeuten, dass Japans Wirtschaft nicht länger in der Rezession verbleibt, allerdings hatten die Analysten ein stärkeres Wachstum erwartet. Positiv sind die Auftragseingänge im Maschinenbau, die immer als Indikator für künftiges Wachstum gelten. Sie sind im Dezember um 8,3 Prozent gestiegen.

Das Wachstum im letzten Quartal basiert allerdings wesentlich auf einem Nachtragshaushalt, den die japanische Regierung im Herbst nach den schwachen Wirtschaftszahlen verabschiedet hat. Der zweite Grund für das Wachstum ist der gestiegene Export, nachdem die Wirtschaft in den USA Fahrt aufgenommen hat.

Schwacher Yen

Die Wirtschaft traut dem japanischen Aufstieg nicht und stellt deshalb zu wenige reguläre Arbeitskräfte ein. Wirklich floriert haben in den vergangenen zwei Jahren nur die Exportfirmen infolge des schwachen Yens. Sie haben teilweise 2014 die Löhne erhöht und das auch für 2015 versprochen. Der viel größere Teil der japanischen Binnenwirtschaft profitiert aber nicht vom niedrigen Yen-Kurs, sondern leidet unter den gestiegenen Preisen für die Importgüter. Ohne steigende Löhne wird aber der Konsum nicht steigen, und damit kann es auch nicht zu der zweiprozentigen Inflation kommen, die laut Zentralbank nötig ist, um nachhaltig Nachfrage zu schaffen. (Siegfried Knittel aus Tokio, DER STANDARD, 17.2.2015)