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Die Polizei nahm am Sonntag mehrere Personen bei einem Einsatz in einem Internetcafé in der Nørrebrogade fest.

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Der mutmaßliche Attentäter auf einem Überwachungsfoto der Polizei. Der 22-Jährige kam bei dem Polizeieinsatz am Sonntag ums Leben.

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Gedenken an das Todesopfer bei der Synagoge in Kopenhagen.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Kopenhagen - In Kopenhagen haben sich am Montagabend rund 40.000 Menschen nach Angaben der Veranstalter zu einer Gedenkstunde für die beiden Opfer der Terroranschläge versammelt. Die dänische Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt sagte: "Wir bestehen auf unsere Freiheit. Wir passen aufeinander auf." Sie forderte ihre Landsleute auf, ihrem Alltagsleben wieder nachzugehen.

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Dan Rosenberg Asmussen, appellierte an Muslime und Juden zusammenzustehen. "Unsere gemeinsame Herausforderung ist der Extremismus", sagte er.

Unter den Gästen waren auch Dänemarks Kronprinz Frederik, Schwedens Regierungschef Stefan Löfven, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und der "Charlie Hebdo"-Redakteur Patrick Pelloux. Dänemark gedachte der Toten am Montag mit Kundgebungen im ganzen Land.

Mutmaßliche Komplizen

Die dänische Polizei hat nach den Terroranschlägen von Kopenhagen zwei mutmaßliche Komplizen des Attentäters festgenommen. Die Männer werden beschuldigt, dem Angreifer "mit Rat und Tat" geholfen zu haben, und werden verhört, wie die Ermittler am Montag berichteten. Einer der Männer wurde demnach am Sonntag in der Früh, der andere am Sonntagnachmittag festgenommen. Details gab die Polizei zunächst nicht bekannt.

Laut Medienberichten sollen die Männer dem Attentäter Waffen besorgt haben. Das bestätigte die Polizei nicht. "Wir wollen gern Kontakt mit mehr Zeugen aufnehmen, die den Täter gesehen haben", erklärten die Ermittler. Besonders wichtig seien Zeugen, denen der Mann auf dem Weg zum ersten Tatort aufgefallen sei.

Das bei dem Anschlag verwendete Gewehr ist aus Armeebeständen entwendet worden. Die Waffe sei zusammen mit 43 weiteren Exemplaren vor sechs Jahren bei einem Raubüberfall auf eine Kaserne im Osten der Insel Seeland erbeutet worden, teilte Staatsanwalt Stig Fleischer am Montag dem dänischen Sender DR1 mit.

Das Gewehr sei einen Meter lang, 3,2 Kilogramm schwer und könne bis zu 900 Schuss pro Minute abfeuern, hieß es. Das dänische Heer habe das Modell eines kanadischen Herstellers unter anderem in Afghanistan eingesetzt.

Sohn palästinensischer Eltern

Der Attentäter ist Medienberichten zufolge Sohn palästinensischer Eltern gewesen und hat sich mehrfach sehr kritisch gegenüber Israel geäußert. Der in Dänemark geborene 22-Jährige habe Palästina als zweite Heimat betrachtet und sich sehr für die Palästinenser engagiert, berichtete die dänische Zeitung "Politiken" am Montag unter Berufung auf Mitschüler des Mannes.

Der am Sonntag von der Polizei erschossene Todesschütze, dessen Name von Medien mit Omar Abdel Hamid el-Hussein angegeben wird, saß bis vor wenigen Wochen wegen einer Messerattacke in einer S-Bahn im Gefängnis. Dort habe er nach Angaben der Behörden extremistische Einstellungen geäußert, meldete die Nachrichtenagentur Ritzau.

Der Mann hatte am Samstag und in der Nacht auf Sonntag zwei Menschen erschossen, einer von ihnen war ein 37 Jahre alter jüdischen Wachmann. Sonntagfrüh wurde der Angreifer bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. (APA, 16.2.2015)