Bild nicht mehr verfügbar.

AT&T schockiert Aktivisten mit neuen "Datenschutztarifen": Wer günstig ins Netz will, muss sich überwachen lassen

Foto: Reuters/Anzuoni

Der US-Internetprovider AT&T erweitert sein Glasfaser-Angebot auf neue Gebiete wie Kansas City – und schockiert mit einem neuen Tarifangebot: Kunden, die AT&T die Komplettanalyse ihres Internetverkehrs erlauben, zahlen insgesamt 70 Dollar pro Monat. Wer sich weigert, muss 29 Dollar mehr ausgeben. AT&T erklärt das laut Ars Technica damit, dass der Provider auch durch das Ausspielen von Werbeinhalten Geld verdiene.

Alles wird protokolliert

Um den teuren Breitbandausbau zu finanzieren, müsste Werbung geschaltet werden; die lohne sich wiederum nur, wenn sie auf den Nutzer maßgeschneidert wird. Deshalb müssen AT&T-Kunden künftig für den Schutz ihrer privaten Daten bezahlen. Der Provider dringt dabei auch in intime Bereiche vor: AT&T will besuchte Websites, Verweilzeit, angeklickte Links und Werbungen und Suchmaschineneingaben protokollieren. Die Überwachung kann auch nie deaktiviert werden, funktioniert also selbst im "privaten Modus" der meisten Browser.

Datenschutz als Luxusgut

Konkurrent Google, das mit Google Fiber in den USA auch als Internetprovider in Erscheinung tritt, weist gegenüber Ars Technica derartige Geschäftspratiken von sich: Google selbst sammle zwar von seinen Internetkunden Daten für Sicherheitszwecke, diese seien aber anderen Google-Abteilungen nicht zugänglich. Aktivisten warnen heftig davor, dass AT&T mit solchen Tarifen Datenschutz als Luxusgut definiert. (fsc, derStandard.at, 17.2.2015)