Darmstadt - Am vergangenen Samstag ist die ESA-Sonde "Rosetta" dem Kometen 67P/Tschurjumow–Gerasimenko so nahe gekommen wie nie zuvor. Während ihrer größten Annäherung trennten "Rosetta" von "Tschuris" Oberfläche nur mehr etwa sechs Kilometer. Das Flugmanöver, das die ESA in einem aktuellen Video beschreibt, diente in erster Linie dazu, hochauflösende Fotos von dem etwa 4,3 Kilometer langen Kometen zu erhalten. Die obere Aufnahme entstand in einer Distanz von 8,9 Kilometern, die folgenden vier Bilder wurden aus einem Abstand von etwa 12 Kilometern geschossen.

Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0

Für perfekte Lichtverhältnisse sorgte der Umstand, dass "Rosetta" während des Tiefflugs die Sonne gleichsam im Rücken hatte, wodurch die bizarre Szenerie optimal beleuchtet wurde. Einige der mit dem "NAVCAM"-Instrument aufgenommenden Bilder wurden nun von der ESA veröffentlicht. Die Fotos zeigen eine Region mit der Bezeichnung Imhotep. Bei maximaler Auflösung entspricht ein Bildpixel etwa 75 Zentimetern.

Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0

Einen Tag vor dem Manöver hatte "Rosetta" zu "Tschuri" noch eine Distanz von etwa 100 Kilometern gehabt. Neben der Untersuchung der Oberfläche mit Kameras ging es den Wissenschaftern auch darum, mehr über die aktuelle Aktivität des Kometen zu erfahren. Mehrere Instrumente sollten dafür Messungen der oberflächennahen, inneren Atmosphäre durchführen.

Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0

In den kommenden Wochen sind noch weitere Tiefflüge geplant, doch keiner davon wird "Rosetta" dem Kometen noch einmal so nahe bringen. "Tschuri" nähert sich rasant der Sonne und wird dabei immer aktiver - ein zunehmendes Risiko für die Sonde.

Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0

Im vergangenen November hatte "Rosetta" nach zehn Jahren Flug durch das All das Mini-Labor "Philae" auf dem Kometen abgesetzt. "Philae" macht derzeit eine Pause: die Batterie ist leer und für eine Wiederaufladung mithilfe der Sonnenkollektoren ist sein Aufenthaltsort vorerst noch zu schattig. Wo genau sich der Lander allerdings verbirgt, ist noch immer nicht genau geklärt. (red, derStandard.at, 17.2.2015)

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ESA: "Rosetta"-Blog - Flyby special

Nachlese
"Rosetta" hat sich "Tschuri" bis auf sechs Kilometer angenähert

Foto: ESA/Rosetta/NavCam – CC BY-SA IGO 3.0