Rückblende: Als 2004 im schwarzen Kernland Salzburg die Sozialdemokraten die Regierungsmehrheit eroberten, war die Mannschaft um Gabi Burgstaller ob des Erfolges ziemlich verunsichert. Die Proporz-Roten, die es bis dahin im Landesdienst gegeben hatte, forderten Posten. Burgstaller verweigerte. Sie hatte Angst, es sich mit der schwarzen Beamtenschaft endgültig zu vertun.

Der Rest ist Geschichte. Im Finanzskandal konnte die SPÖ kaum auf loyale Beamte zählen. So hatte jedes rote Regierungsbüro eine Parallelstruktur zum schwarzen Landesmediendienst aufgebaut. Eine Einfärbung des Pressedienstes hat man gescheut - nicht aus moralischen Gründen, sondern aus Furcht vor der ÖVP-Beamtenschaft.

Die ÖVP ist da, nachdem der historische Irrtum des Salzburger Wählers repariert worden ist, weniger zimperlich. Tatsächlich werden in der Landesverwaltung freie Posten fast nur schwarz nachbesetzt. Wie es der Zufall will, sind eben ÖVP-nahe Beamte die Besseren. Und das ist ja auch nichts Schlechtes: Schließlich sucht sich in der Privatwirtschaft ja auch jeder Manager seine engsten Mitarbeiter aus.

Vielleicht sollte man statt der permanenten Objektivierung einfach einmal dazu stehen: Bei jeder Wahl werden die Abteilungsleiter mitgewählt. Die Parteifarbe des politischen Ressortchefs ist auch die Farbe des beamteten Abteilungsleiters. Aus Sicht des Wählers ist das nachvollziehbarer als die jetzt praktizierte "Objektivierung". (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 18.2.2015)