Schmeckt auch als Schokokuchen gut: "Mohr im Hemd".

Foto: Fotalia/Pheby

Für den Filmemacher Markus Wailand war es, "als begegnete ich einem Wiedergänger". Als verantwortungsbewusster Vater hatte er sich in den Speiseplanaushang im Kindergarten seines Sohnes vertieft - und was musste er dort, unter anderem, lesen? "Wahlmenü 2: Saftiges Hühnerreisfleisch mit Essiggurkerl, Mohr im Hemd mit Schokosauce".

"Ich war höchst erstaunt. Immerhin gilt dieser Speiseplan in Wien für rund 30.000 Kinder, die städtische Kindergärten besuchen", sagt Wailand. Als Regisseur des Streifens "Here to Stay - Rassismus in Wien" über einschlägige Hauswandbeschmierungen habe er sich, so sagt er, von Berufs wegen gründlich mit fremdenfeindlichen Phänomenen auseinandergesetzt. Gründlich genug, um besagte altbackene Bezeichnung für die Wiener Schokoladekuchen-Spezialität abzulehnen, weil sie die Vorstellung transportiere, "dass schwarze Menschen zum Anbeißen sind".

Lieferant dankt für den Hinweis

Gebacken und benannt werden die kritisierten "Mohren im Hemd" von der Firma Smilemenues, dem auf Kindergartenessen spezialisierten Subunternehmen von Österreichs führendem Caterer GMS Gourmet. Man wolle "wirklich niemand diskriminieren" und sei "dankbar für den Hinweis", reagiert dort eine Pressesprecherin. Nachsatz: "Bisher hatten wir das überhaupt noch nicht bedacht". (bri, DER STANDARD, 18.2.2015)