Kairo - Vor der Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats zur Lage in Libyen hat Ägypten am Mittwoch Waffenlieferungen an die international anerkannte Regierung des nordafrikanischen Landes gefordert. Der ägyptische Außenminister Sameh Shukri appellierte an den UNO-Sicherheitsrat, die Beschränkungen für Waffenlieferungen aufzuheben.

Das müsse auch für "alle anderen zur Wiederherstellung der Stabilität und zum Antiterrorkampf erforderlichen Ressourcen" gelten, hieß es in einer Erklärung des Ministers.

Shukri traf in New York die Botschafter der fünf UNO-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien. Kairo will, dass der UNO-Sicherheitsrat eine Resolution für eine internationale Militärintervention in Libyen verabschiedet. Am Montag hatte die ägyptische Luftwaffe mutmaßliche Stellungen von Jihadisten in Libyen bombardiert. Damit reagierte Kairo auf die Veröffentlichung eines Videos im Internet, das die Enthauptung von 21 ägyptisch-koptischen Christen durch Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zeigt.

Italien fordert schnelle Reaktion

Der italienische Außenminister Paolo Gentiloni warnte im Parlament in Rom vor der Gefahr einer Vereinigung der IS-Jihadisten mit anderen libyschen Milizen. Die internationale Gemeinschaft müsse schnell auf die sich verschlimmernde Lage reagieren. Andernfalls werde es "zu spät" sein. Zugleich bekräftigte der Minister, Italien, die ehemalige Kolonialmacht, trete für eine "politische Lösung" in Libyen ein.

Seit der Tötung des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 während des von einer internationalen Allianz geführten Luftkrieges herrschen in Libyen Chaos und Gewalt mit zwei rivalisierenden Regierungen.

Das international anerkannte libysche Parlament, das ebenso wie die Regierung vor den Islamisten ins östliche Tobruk geflohen ist, erklärte Kairo sein Beileid für die Ermordung der Kopten. Das von Islamisten eingesetzte Gegenparlament in der Hauptstadt Tripolis verurteilte dagegen die ägyptischen Angriffe als "Aggression" und als "Verletzung der nationalen Souveränität". (APA, 18.2.2015)