ORF-Moderator ("Wahlfahrt", "Dokeins") Hanno Settele übernimmt eine Theaterrolle.

Foto: ORF / Roman Zach-Kiesling

Wien - ORF-Moderator Hanno Settele schnuppert Theaterluft: Im Stück "My Life As a Terrorist" übernimmt der "Wahlfahrer" die Rolle des Reporters, der vom Terroranschlag auf den Sitz der Opec in Wien 1975 berichtet. Die Premiere des Stücks findet am 13. März um 19.30 Uhr im Werk X statt. Eine weitere Vorstellung folgt tags darauf um die selbe Uhrzeit.

Die Geschichte: Am 21. Dezember 1975 stürmen sechs Terroristen gewaltsam den Konferenzraum der Opec-Zentrale in Wien und bringen etwa 62 Personen in ihre Gewalt, darunter alle elf Minister der Opec-Staaten sowie weitere Delegationsmitglieder und deren Mitarbeiter. Drei Menschen sterben, die Terroristen entkommen nach Algerien. 23 Jahre später stellt sich der bis dahin untergetauchte Hans-Joachim Klein freiwillig der Polizei. Nach einem spektakulären Prozess verbringt er fünf Jahre in den Hochsicherheitsgefängnissen von Frankfurt und Stuttgart. Seit 2003 lebt er in Freiheit in der Normandie.

Die Uraufführung fand 2007 in Wien statt. Nach einem Abstecher ans Thalia Theater Hamburg im Jahr 2011, bei dem mit Tom Buhrow erstmals ein Journalist in die Rolle des Interviewers schlüpfte, konnte nun mit Hanno Settele einer der profiliertesten ORF-Journalisten für das Projekt gewonnen werden.

Als Journalist steht Settele dem Schauspieler Alexander Simon gegenüber, arbeitet sich an ihm ab und versucht, die "Rückkehr in die Menschlichkeit" in der Geschichte des Terroristen Hans-Joachim Kleins nachzuvollziehen. Aus der Dokumentarfilm-Dramaturgie mit historischen Schauplatzbesuchen wird in der Inszenierung von Ali M. Abdullah ein Reenactment, ein Liveinterview, das der Frage nachgeht, wie Klein zum Spielball politischer Mächte wurde, ohne jemals die Hintergründe zu durchschauen.

Im ORF hat Settele Politiker mit Erfolg in den Sendungen "Wahlfahrt" und "Wahlfahrt Europa" chauffiert. In unregelmäßigen Abständen präsentiert er derzeit "Dokeins"-Reportagen, etwa über Geheimdienste (Info dazu hier) oder über Angst (mehr dazu hier) (red, derStandard.at, 18.2.2015)