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In den USA wurde der neue Impfstoff bereits zugelassen, in der EU soll 2015 so weit sein.

Foto: Reuters/DYLAN MARTINEZ

Wien/Boston - Eine in der Fachpublikation "New England Journal" veröffentlichte Wirksamkeitsstudie zu einem neuen HPV-Impfstoff kommt zu dem Ergebnis, dass die Vakzine zu 90 Prozent gegen Gebärmutterhalskrebs schützt.

In den USA ist der Impfstoff "Gardasil 9" bereits zugelassen, in der EU soll das im Lauf des Jahres der Fall sein. "Die bisher erhältlichen HPV-Impfstoffe schützen zu 70 Prozent gegen Gebärmutterhalskrebs. Mit dem neuen Impfstoff steigt die Schutzrate auf 90 Prozent", sagt der Gynäkologe Elmar Joura von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der Med-Uni Wien im AKH, der maßgeblich an der Studie beteiligt war.

Zusätzlich Antigene von HPV-31, 33, 45, 52 und 58

Die beiden bisher vorhandenen Impfstoffe zur Immunisierung von Kindern und Jugendlichen, aber auch von älteren Personen schützen gegen die Gebärmutterhalskrebs verursachenden HPV-Stämme 16 und 18. Eine der beiden Vakzine schützt auch vor der Infektion mit HPV-6 und 11, wodurch Genitalwarzen verhindert werden sollen. Allerdings war mit einer Schutzrate von 70 Prozent noch Verbesserungsbedarf gegeben.

"Deshalb wurde eine Vakzine entwickelt, die noch zusätzlich Antigene von HPV-31, 33, 45, 52 und 58 aufweist. Bei Gebärmutterhalskrebs bringt das eine um 20 Prozent gesteigerte Schutzrate, bei den wegen Krebsvorstufen notwendigen gynäkologischen Eingriffen (Konisationen) 30 Prozent zusätzlich und bei Vulva- und Analkrebs eine um zehn bis 15 Prozent bessere Schutzrate", erklärt der Experte.

Klinische Studie mit 14.215 Frauen

Humane Papillomaviren sind fast an allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) beteiligt. Darüber hinaus verursachen sie HNO-Karzinome, Vulva- und Analkarzinome. Gebärmutterhalskrebs und Vorstufen davon können zwar per jährlicher Abstrichuntersuchung frühzeitig erkannt werden, doch ein Restrisiko ist nicht auszuschließen.

Die klinische Studie, die jetzt im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht wurde, ist jene große Wirksamkeitsuntersuchung, die zur Zulassung der Vakzine in den USA geführt hat. Joura und sein Forscherteam impften rund die Hälfte von 14.215 Frauen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren je dreimal (Tag eins, nach zwei und nach sechs Monaten) entweder mit der Vierfach-Vakzine oder mit dem neuen Impfstoff. "Zunächst zeigte sich, dass beide Vakzine gleich gut sind, was die Verhinderung von Krebs und Krebsvorstufen durch HPV-16 und HPV-18 angeht", so der Gynäkologe.

Der Vorteil liegt aber in der breiteren Abdeckung von Human-Papilloma-Virusvarianten. "Insgesamt entwickelten 31 Frauen durch HPV-31, 33, 45, 52 und 58 hervorgerufene Krebsvorstufen an Gebärmutterhals, Vulva und Vagina, davon nur eine einzige, die mit dem neunvalenten Impfstoff immunisiert worden war. Damit lag hier die Schutzrate bei 96,7 Prozent", erläutert Joura. Die durchschnittliche Beobachtungszeit für die Studie betrug dreieinhalb Jahre. (APA, red, 19.2.2015)