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Volunteers: "Hej, hej!"

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Wo sonst als im frühsommerlichen Antalya hätte der internationale Skiverband (Fis) 2010 die Nordische WM 2015 an Falun vergeben sollen? Jedenfalls entschieden sich die Heerscharen der fast klima-freundlich eingeflogenen Funktionäre - zwei Jahre zuvor hatten sie sich noch einen Kongress in Kapstadt zugemutet - nicht zuletzt für Falun, weil die Schweden die erste, aber jetzt einmal wirklich, klimaneutrale WM versprachen.

Versprochen haben so etwas schon die Macher der Fußball-WM 2006 in Deutschland, Brasilien 2014 war angeblich ebenfalls fast klimaneutral. Diese Vorbilder sind für die Schweden erreichbar, selbst wenn, wie erhofft, gut 200.000 Menschen anreisen, die meisten leider nicht zu Fuß.

Auf dem WM-Gelände geht es darüber hinaus extrem sauber zu. Eine geglückte Methode, die Massen ohne Beschilderung zu kanalisieren, sind endlose Reihen Pappmistkübel, die zu exakter Trennung laden. Da fast jedes Behältnis von einem freundlich "Hej, hej" ausrufenden Volunteer bewacht wird, geht kein Fitzelchen Papier, geschweige denn eine Plastikflasche fehl. Vermutlich gibt es auch frei zugängliche Behältnisse für nicht verbrauchte, illegale Stärkungsmittel.

Und schließlich ist es Usus, sich die Hände vor Betreten aller Gebäude mit einem Desinfektionsgel zu säubern. Darauf wird Wert gelegt, seit eine Brechdurchfallepidemie halb Skandinavien auf die Aborte zwang. Das Gel vor den Augen eines Volunteers nicht zu nutzen zieht Beängstigendes nach sich - einen neutralen Gesichtsausdruck nach dem heiteren "hej, hej". (Sigi Lützow, DER STANDARD, 19.2.2015)