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US-Präsident Obama plädiert für eine Zusammenarbeit mit Vertretern des Islam im Kampf gegen den islamistischen Terror.

Foto: AP Photo/Jacquelyn Martin

Washington - US-Präsident Barack Obama hat den Westen davor gewarnt, den Islam pauschal mit der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida gleichzusetzen. Zugleich stellte Obama klar, dass die USA und ihre Verbündeten keinen Krieg gegen den Islam führten. "Wir sind im Krieg mit Menschen, die den Islam pervertiert haben", so der Präsident auf einer Konferenz am Mittwoch in Washington.

Obama forderte muslimische Führer auf, ihren Gemeinden klarzumachen, dass der Westen nicht versuche, den Islam zu unterdrücken. "Wenn Extremisten mit der Lüge hausieren gehen, dass unsere Länder feindselig gegen Muslime sind, dann müssen wir zeigen, dass wir Menschen aller Religionen willkommenheißen." Nur mit Militäreinsätzen ist der Terrorismus aus Sicht von Obama nicht zu besiegen. "Wir wissen, dass militärische Gewalt allein das Problem nicht lösen kann", schrieb er zuvor in der Zeitung "Los Angeles Times".

Herausforderung für gesamte Generation

Entscheidend sei, denjenigen Hintermännern das Handwerk zu legen, die etwa in den USA und Europa junge Menschen radikalisierten, aufhetzten und für den Terrorismus rekrutierten. Das Problem sei, dass es kein klares Profil des einen Terroristen gebe. "Es ist nicht möglich, vorherzusagen, wer radikalisiert wird", sagte Obama. Gegen Extremismus anzugehen, sei eine Herausforderung für eine ganze Generation. "Wir haben schon größere Probleme bewältigt als dieses."

Einige muslimische Führer und Experten auf der Konferenz bezweifelten, dass es der US-Regierung gelingen werde, gegen die PR-Maschinerie der Extremisten vorzugehen, schrieb die "New York Times" am Donnerstag. Heimatschutzminister Jeh Johnson sprach bei dem Treffen von einer "neuen Phase" im Kampf gegen Terrorismus. Al-Kaida besitze noch eine vergleichsweise feste Struktur, dies verändere sich zusehends. "Der globale Terrorismus dezentralisiert sich und wird immer komplexer."

Mit Blick auf jüngste Anschläge in Paris und Kopenhagen geht es bei der Konferenz um Vorbeugungsmaßnahmen: Wie kann durch Zusammenarbeit der Behörden mit muslimischen Gemeinden verhindert werden, dass junge Muslime etwa in den Kampf nach Syrien ziehen - oder zu Hause Anschläge ausüben. Der "Teufelskreis der Radikalisierung" müsse durchbrochen werden, meinten mehrere Sprecher bei dem Treffen.

Republikaner kritisierten Obama dafür, zu sehr auf muslimische Verbände einzugehen, während diese es Leid seien, seit Jahren im Visier der Ermittlungsbehörden zu stehen, berichtete politico.com. (APA, 19.2.2015)