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Spar will was den Ausbau des Online-Handels betrifft zuwarten.

Foto: apa/neubauer

Wien/Salzburg - Während Rewe (Billa, Merkur & Co.) und Pfeiffer (Zielpunkt, Unimarkt & Co.) den Online-Versand von Lebensmitteln vorantreiben, will Spar noch abwarten. "In diesem Punkt müssen wir nicht die Ersten sein. Da kann man ruhig den Markt beobachten, denn in der Regel wird hier viel Geld verbraten", sagte Spar-Chef Gerhard Drexel im APA-Interview.

Spar betreibt seit 15 Jahren einen Online-Shop für Weine und versendet Non-Food-Produkte aus den Bereichen Haushalt, Küche, Spielwaren sowie Unterhaltungselektronik über seinen Interspar-Webshop. An Lebensmittel will sich der Salzburger Händler aber vorerst nicht heranwagen. "Das ist komplex und kostenaufwendig. Bis jetzt hat sich noch kein Geschäftsmodell durchgesetzt, das ertragreich betrieben werden kann", räumte Drexel ein. Angst, dass Spar zu spät auf den Online-Zug aufspringt, hat der Manager nicht.

Italien bringt Milliarden

Im stationären Geschäft lief es für Spar im vergangenen Jahr gut. In seinem Kerngeschäft (Lebensmittelhandel) setzte die Firma 5,91 Mrd. Euro um, ein Plus von 1,9 Prozent. Die Auslandstochter Aspiag, in ihr sind alle Auslandsniederlassungen gebündelt, erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 4,5 Mrd. Euro. Die Tschechien-Tochter mit 48 Niederlassungen verkaufte Spar 2014 an die niederländische Ahold-Gruppe. Dadurch fielen Umsätze in der Größenordnung von über 500 Mio. Euro weg.

Der größte Auslandsmarkt Italien brachte dem Konzern einen Umsatz von 1,91 Mrd. Euro (+2,2 Prozent). In Ungarn stiegen die Erlöse um 4,8 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro. Den größten Zuwachs erzielte Spar in Kroatien (+8,6 Prozent auf 320 Mio. Euro). Dort übernahm der Händler im Vorjahr 20 Standorte der kroatischen Supermarktkette Dinova-Diona. In Slowenien blieb der Umsatz im Jahr 2014 mit 730 Mio. Euro im Vergleich zu 2013 annähernd stabil (+0,3 Prozent).

450 Millionen investiert

Leichte Umsatzzuwächse erzielte Spar auch in den Geschäftsbereichen außerhalb des Lebensmittelhandels. In der Shoppingcenter-Tochter SES stiegen die Umsätze leicht auf 2,57 Mrd. Euro (davor 2,56 Mrd. Euro). Die Sporthandels-Tochter Hervis profitierte im vergangenen Jahr von den Umwälzungen am heimischen Markt und setzte mit 425 Mio. Euro um 1,3 Prozent mehr um als im Jahr davor. Der Österreich-Umsatz stieg um 2,4 Prozent. Hervis betreibt in sieben Ländern 189 Standorte, 87 davon in Österreich. "Wir haben nie den Fehler gemacht, überdimensionierte Märkte zu machen", sagte Drexel.

Spar will auch heuer wieder rund 450 Mio. Euro im In- und Ausland investieren. Insgesamt betreibt die Spar-Gruppe im In- und Ausland über 2.900 Standorte, beschäftigt 73.000 Menschen und machte damit im vergangenen Jahr einen Gesamtverkaufsumsatz von 12,6 Mrd. Euro.

Im November 2014 wurde Spar vom Kartellgericht wegen vertikaler Preisabsprachen zu einer Geldstrafe von 3 Mio. Euro verurteilt. Spar legte Berufung ein, weshalb das Urteil nicht rechtskräftig ist. Die Causa ist nun beim Kartellobergericht. Bei dem Verfahren geht es lediglich um Molkereiprodukte. Ein zweites Verfahren zu Bier am Kartellgericht hat noch gar nicht begonnen. (APA, 19.2.2015)