Brüssel - Knapp neun Monate nach dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel hat die belgische Justiz einen mutmaßlichen Mittäter formell angeklagt. Das teilte die Staatsanwaltschaft in der belgischen Hauptstadt am Donnerstag mit. Der 26-jährige Franzose Nacer Bendrer wurde am Montag von Frankreich nach Belgien ausgeliefert.

Die belgische Justiz wirft Bendrer vor, den mutmaßlichen Attentäter Mehdi Nemmouche unterstützt zu haben. Bendrer war am 9. Dezember östlich von Marseille festgenommen worden. Dabei wurden mehrere Waffen sichergestellt, darunter auch ein Sturmgewehr, das der Tatwaffe in Brüssel ähnelt. Bendrer beteuert jedoch seine Unschuld.

Vier Tote

Bei dem Anschlag am 24. Mai waren vier Menschen getötet worden. Wenige Tage später wurde der französisch-algerische Islamist Nemmouche festgenommen, als er mit Waffen und Munition im Gepäck per Bus aus Brüssel im südfranzösischen Marseille eintraf.

Der 29-jährige Nemmouche, der verdächtigt wird, sich zuvor in Syrien islamistischen Milizen angeschlossen zu haben, wurde nach seiner Festnahme an Belgien überstellt. Er sitzt dort seither in Haft. Er saß auch in mehreren französischen Gefängnissen ein, wo er sich auch radikalisiert haben soll. Nemmouche und Bendrer waren von Mitte 2008 bis Ende 2010 gemeinsam in Salon-de-Provence inhaftiert. (APA, 19.2.2015)