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Forscher haben eine Methode entdeckt, mit der es möglich ist den Standort vom Stromverbrauch eines Smartphones abzuleiten.

Foto: APA/EPA/ERIK S. LESSER

Wer nicht will, dass Apps Standortdaten abrufen, kann das in den Einstellungen mobiler Betriebssysteme deaktivieren. Forscher haben nun allerdings herausgefunden, dass Apps neben GPS und WLAN auch den Stromverbrauch eines Android-Smartphones zur Ortung nutzen könnten.

Ohne Berechtigungen

So können Standortdaten eines Smartphones basierend auf dem Stromverbrauch über einen gewissen Zeitraum analysiert werden, berichtet Wired. Forscher der Standford Universität und der israelischen Forschergruppe Rafael haben diese Methode PowerSpy genannt. Im Gegensatz zum GPS-Signal könnten diese Daten ohne Erlaubnis des Nutzers abgerufen werden.

Die Methode basiert darauf, dass der Stromverbrauch ansteigt, sobald ein Smartphone ein Mobilfunksignal von weiter entfernten Sendemasten empfängt. Oder auch wenn das Signal durch Hindernisse wie Gebäude oder Berge geschwächt wird. Android stelle Stromverbrauchsdaten für Apps zu Debugging-Zwecken zur Verfügung.

Der Zusammenhang zwischen dem Akkuverbrauch und Umgebungsbedingungen sei laut den Forschern stark genug, um ihn etwa von anderen Vorgängen wie Telefonate zu unterschieden, die ebenfalls mehr Strom verbrauchen.

Einschränkungen

Bislang sei die Abfrage dieser Daten allerdings nur möglich, wenn der Stromverbrauch von Smartphones bereits zuvor auf bestimmten Routen gemessen wurde. Dafür sind die Forscher verschiedenen Teststrecken in San Francisco und Haifa mit Smartphones gefahren oder gegangen. Die so gesammelten Daten wurden dann mit einem LG Nexus 4 verglichen, dessen Stromverbrauch ebenfalls auf den Routen gemessen wurde. Unter sieben verschiedenen Strecken konnten die Forscher mit einer Genauigkeit von 90 Prozent die richtige identifizieren.

Die Forscher wollen die Methode so weiterentwickeln, dass sie in Zukunft noch weitere Gebiete erfassen und mehr verschiedene Endgeräte nutzen können. Neben dem Nexus 4 sollte es auch mit einem Nexus 5 möglich sein. Immerhin seien bis zu einem gewissen Grad bereits jetzt Rückschlüsse auf den Standort möglich, wenn nur Teile einer Strecke bekannt sind.

Privatsphäreproblem

Trotz der Einschränkungen warnen die Wissenschaftler, dass Hacker oder Geheimdienste Personen über Tricks dazu bringen eine bestimmte App herunterzuladen, die diese Methode nutzt. Entwickler könnten auf die Technik auch zu Werbezwecken zurückgreifen. Google hat zu dem Bericht noch keine Stellung bezogen. (red, derStandard.at, 20.2.2015)