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Foto: APA/DPA/Patrick Pleul

Die Datenflüsse in ihrem Lauf, hält auch das Bankgeheimnis nicht mehr auf: Immer häufiger lecken sie, die einst undurchdringlich geglaubten Geldspeicher, in denen die Internationale der Steuervermeider ihre Schätze versteckt hat. Die SwissLeaks-Affäre, derzeit landauf, landab in den Medien, ist nur das jüngste in einer Reihe von Vorkommnissen, bei denen nach draußen gelangt ist, was eigentlich hätte drinbleiben sollen.

Für Inkontinenzerscheinungen dieser Art hat sich das - meist mit einer vorangestellten näheren Bestimmung kombinierte - Wort Leaks eingebürgert: Wiki Leaks, OffshoreLeaks etc. Das englische Leak bedeutet "undichte Stelle, Leck", und sowohl das Leak als als auch das Leck leiten sich von einem alten Wort der niederdeutschen Seeleute ab, die gewiss einen deutlichen Begriff davon hatten, was eine undichte Stelle anrichten kann.

Sprachpuristen werden es bedauern, aber die SwissLeaks lassen sich nicht so ohne weiteres eindeutschen: SchweizLecks klänge vor allem wegen der gefühlten Nähe zum Götz-Zitat albern. Wie auch das "outen" ins Deutsche eingemeindet ist dagegen das Zeitwort to leak, und zwar als leaken, in der Bedeutung "eine geheime Information an die Öffentlichkeit" bringen. Geleakt wird auf Teufel komm raus: Kontendaten, Björks neues Album, diplomatischer Schriftverkehr, supergeheime Power-Point-Präsentationen der NSA. Künftig muss das, was nicht in fremde Hände gelangen soll, weniger niet- und nagel- als vor allem leakfest sein. (win, DER STANDARD, 21.2.2015)