Wien - Die Immobiliengesellschaft Conwert rüstet sich für das Übernahmeangebot, das die Deutsche Wohnen Anfang der Woche gemacht hat. "DeuWo", wie man in Deutschland sagt, bietet für 50 Prozent plus eine Aktie 11,50 Euro je Aktie und hat bereits große Aktionäre wie die Haselsteiner-Familienstiftung (hält 24,4 Prozent) an Bord.
Am Mittwochabend hatte man sich bereits 30 Prozent gesichert, gab das Unternehmen bekannt. Der Conwert-Verwaltungsrat hat am Freitag beschlossen, Anwälte, Wirtschaftsprüfer und eine Investmentbank zu beauftragen, wie mit dem angekündigten Anbot umzugehen ist.
Der "rebellische" Aktionär Alexander Proschofsky hat seine Unzufriedenheit mit dem Preis deponiert. Der "wahre Wert der Gesellschaft" sei "viel höher", schrieb er in einem Brief an Conwert-Kontrollore und -Direktorium.
Umek meldet Bedenken an
Und auch der Chef des Investmentfonds Petrus Advisers, Klaus Umek, meldete Bedenken an. Umek hat die Conwert-Führung kürzlich öffentlich massiv kritisiert, er zieht vor allem die Bewertungen der Immobilien infrage. In einem Schreiben an Investoren nannte Umek das Angebot und die geplante Conwert-Strategie der DeuWo am Donnerstag einen "Fehler". Um ihre Ziele umsetzen zu können, brauche die Gesellschaft mindestens 75 Prozent der Conwert. Auch in diesem Brief zieht Umek die Bewertungen infrage, die Preise in Wien, Berlin, Leipzig und Potsdam (wo die Conwert aktiv ist) seien zuletzt massiv gestiegen.
Insider gehen davon aus, dass der Net Asset Value (NAV) der Conwert-Aktie (13,20 Euro) zwischen 15 und 16 Euro liegen könnte. Sie mutmaßen zudem, dass DeuWo nur die deutschen Immobilien wirklich brauchen könne und dass sich Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner für Immobilien in exklusiver Wiener Innenstadtlage interessiere.
Sollte der Deal wie derzeit geplant zustande kommen, würde die Haselsteiner-Familienstiftung, die die Conwert-Aktien günstig eingekauft hat, gut aussteigen. Immobilienexperten rechnen damit, dass die Stiftung, sollte sie ihr gesamtes Paket verkaufen, einen Gewinn von an die 60 Mio. Euro machen könnte. (Renate Graber, DER STANDARD, 21.2.2015)