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Im Osteuropageschäft mussten die Großbanken in letzter Zeit teure Abschreibungen machen.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Für Österreichs Großbanken und weitere systemisch wichtige Banken steigen demnächst die Kapitalvorgaben. Am Dienstag tagt dazu das Finanzmarktstabilitätsgremium, dem Notenbank, Finanzmarktaufsicht, Finanzministerium und Fiskalrat angehören. Dort dürfte eine Empfehlung vereinbart werden. Nach APA-Informationen könnten im Einzelfall bis zu 3 Prozentpunkte zusätzliches Kapital verlangt werden.

Ein Thema ist das erhöhte Risiko im Osteuropageschäft, wo die Großbanken in letzter Zeit teure Abschreibungen machen mussten. Neben den wegen so genannter "makroökonomischer Risiken" möglichen Puffern geht es, wie es am Freitag hieß, auch um Kapitalzuschläge für die schiere Größe oder entsprechende Marktvelevanz ("Systemrisikozuschlag").

Neben den in Osteuropa besonders stark engagierten heimischen Top-3 (Bank Austria, Raiffeisen, Erste Group) geht es noch um eine Hand voll andere österreichische Institute, die nach österreichischer Lesart ebenfalls als systemisch wichtig eingestuft sind.

Wohin die Reise im Detail geht, soll erst kommuniziert werden. In der den Osteuroparisiken der Banken gewidmeten ORF-Wirtschaftssendung "Eco" hat am Donnerstagabend Nationalbank-Vorstand Andreas Ittner angesagt, wohin der Trend gehen soll:

"Wir werden in Kürze dem zuständigen Gremium, dem Finanzmarktstabilitätsgremium, vorschlagen, hier einen Puffer zu bemessen."

Individuelle Vorgaben

Für Banken, die in Osteuropa besonders stark vertreten sind, hat die Aufsicht schon länger Zusatzkapitalvorgaben verfügt, wegen Russland/Ukraine etwa wurden im ersten Quartal 2014 so genannte "dynamische Risikopuffer" verlangt. Das waren bisher im wesentlichen relativ individuelle Vorgaben auf Einzelbankebene. Nun soll es um pauschale Ansätze gehen. Für den einen oder anderen werde sich demnach nicht so viel ändern, heißt es zur APA, für andere durchaus schon.

Die gesetzlichen Vorgaben sehen bisher niedrigere Kapitalquoten vor als etwa die Benchmarks, die die Europäischen Zentralbank (EZB) ansetzt. Zu spezifischen Zielgrößen hat sich die EZB nach außen bisher nicht laut geäußert. RBI-Chef Karl Sevelda will bis 2017 bei der harten Kernkapitalquote bei 12 Prozent sein. Er sagte letzte Woche, diese Größenordnung hätten die Aufseher den großen europäischen Banken in absehbarer Zeit als Standard signalisiert. In Deutschland konnte zuletzt die Bafin-Chefin Elke König "eine implizite Vorgabe von mindestens 12 Prozent für alle Institute nicht bestätigen." (APA, 20.2.2015)