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Sorgfältig inszeniert: türkische Soldaten stellen in der Nähe von Aleppo eine Fahne auf

Foto: EPA/OKAN OZER/ANADOLU

Ankara/Damaskus . Die Türkei hat in der Nacht auf Sonntag etwa 700 Elitesoldaten zur Befreiung von Kameraden aus einer von der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) belagerten Exklave Qalʿat Dschaʿbar/Caber Kalesi im Nachbarland Syrien geschickt. Die rund 40 Soldaten, die das Grabmal von Suleiman Shah auf einer Halbinsel am Euphrat bewacht hatten, seien zurück in die Türkei gebracht worden, berichtete der Fernsehsender CNN-Türk.

Türkisches Hoheitsgebiet

Demnach wurde die Operation wegen einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage in der Region gestartet. Die Grabstätte des Großvaters von Osman I., dem Begründer des Osmanischen Reichs, liegt 25 Kilometer von der Grenze zur Türkei entfernt. Die Gegend ist gemäß einem Abkommen aus dem Jahr 1921 türkisches Territorium und wurde von der Gruppe türkischer Soldaten bewacht.

Ankara hatte bereits gewarnt, dass das Mausoleum türkisches Hoheitsgebiet sei und die Armee bei Gefahr eingreifen werde. Die Türkei betonte aber auch, das Grabmal selbst sei von den Jihadisten nicht besetzt worden. Große Gebiete Nordsyriens stehen seit Monaten unter Kontrolle der IS-Miliz.

IS handelt mit Leichen

Außerdem wurde bekannt, dass die Jihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) einem Bericht zufolge mit den Leichen getöteter kurdischer Kämpfer handelt. Für deren Herausgabe nehme sie zwischen 10.000 und 20.000 Dollar (8.850 bis 17.700 Euro), berichtete die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Dass der IS auch illegalen Organhandel betreibe, sei hingegen unwahrscheinlich. Die Entnahme von Organen, der fachgerechte Transport und die rechtzeitige Zustellung an einen Empfänger seien ein hochkomplexer Vorgang, für den der IS kaum die medizinischen und technischen Fähigkeiten habe.

Gehälter wurden um zwei Drittel gekürzt

Der IS suche wegen sinkender Einnahmen aus dem Öl- und Antiquitätenschmuggel nach neuen Geldquellen, hieß es weiter. Angesichts der angespannten Finanzlage habe die Jihadistengruppe ihren Kämpfern die Gehälter um bis zu zwei Drittel gekürzt. Außerdem müssten Staatsangestellte in besetzten Teilen Syriens und des Iraks, die ihre Gehälter von den beiden Staaten bezögen, zehn bis 15 Prozent ihres Einkommens an den IS abführen.

Durch die militärische Offensive der gegen den IS kämpfenden US-geführten Koalition aus westlichen und arabischen Staaten seien dem IS lukrative Einnahmequellen weggebrochen, schrieb die Zeitung. So hätten die Angriffe einen großen Teil der Infrastruktur zerstört, die bisher vom IS für den Ölschmuggel genutzt worden sei. In Verbindung mit dem gefallenen Ölpreis könne der IS derzeit nur noch zehn bis 20 Dollar pro Barrel einnehmen. (APA, 22.2.2015)