Der Stachel im Fleisch der Grünen: Bundesrat Efgani Dönmez.

Heribert Corn

Linz – Es hat wohl einen gewissen Seltenheitswert, dass ein Landes-Ehrenzeichen solche politischen Wellen auslöst. Wie berichtet, segnete jüngst die oberösterreichische Landesregierung – gegen die Stimmen von SPÖ und Grünen – den Vorschlag des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) ab, dem blauen Stadtrat Detlef Wimmer das Ehrenzeichen für Verdienste um die oberösterreichische Jugend zu verleihen. Während sich der Würdenträger durchaus geschmeichelt fühlt, ist vor allem auf grüner Seite die Empörung weiterhin groß. Die Auszeichnung würden viele verdienen – "Detelef Wimmer nicht", ärgert sich Oberösterreichs Grünen-Chef Rudi Anschober. Unter Wimmers Führung habe sich der RFJ unter anderem mit Aufklebern wie "Gemischte Sorte: Zuwanderung kann tödlich sein" hervorgetan.

Der frühere grüne Landtagsklubchef Gunther Trübswasser ging einen Schritt weiter und sendete sein "Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Oberösterreich" aus Protest an Landeshauptmann Josef Pühringer (VP) zurück. Er sehe "in der unkritischen Verleihung von Ehrenzeichen an Personen wie Detlef Wimmer eine Entwertung von Landesehrungen", begründet Trübswasser seine Entscheidung.

Dönmez als blauer "Lichtblick"

Vonseiten der FPÖ kontert man aber jetzt auf kuriose Weise: Der Ring Freiheitlicher Jugend hat nämlich für die nächste Verleihung des Ehrenzeichens für Verdienste um Oberösterreichs Nachwuchs den grünen Bundesrat Efgani Dönmez vorgeschlagen. "Da Anschober durchschaubar mit dem Ehrenzeichen Parteipolitik manchen will, tun wir ihm den Gefallen gar nicht erst und werden uns nicht auf sein Niveau begeben, um im Gegenzug Grünen und anderen Linksgerichteten ihre beschlossenen Ehrungen madig zu machen", erläutert der Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ), Gerhard Wolf.

Aus blauer Sicht habe sich Dönmez "über die Grenzen seiner Partei hinweg Achtung erworben, weil er heikle Themen ehrlich anspricht und mittlerweile zu einem Symbol für Demokratie und Meinungsfreiheit geworden ist". Damit sei der grüne Bundesrat ein "ein Lichtblick für politikverdrossene junge Menschen".

Grüner Frust

Dönmez selbst erfährt erst auf Nachfrage von derStandard.at von den blauen Plänen zu seinen höheren Weihen. Und er zeigt sich durchaus nicht abgeneigt: "Es stimmt, dass ich seit fast über zehn Jahren ehrenamtliches Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit zu Tage lege, auch über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus, etwa als Integrationsbotschafter in Schulen oder Vereinen. Sollte der Vorschlag daher von allen Fraktionen mitgetragen werden, dann werde ich dieses Ehrenzeichen gern annehmen. Für eine einseitige Einvernehmung und parteipolitischen Hickhack bin ich aber nicht zu haben."

Besonders spannend ist dabei, dass Dönmez rund um die blaue Nominierung nicht mit Kritik an der eigenen Partei spart: "Ich denke, es ist auch bezeichnend für sich, dass dieser Vorschlag, mich für das Ehrenzeichen des Landes vorzuschlagen, nicht aus den eigenen Reihen kommt, sondern vom politischen Mitbewerber vorgeschlagen wurde. Darüber kann sich jeder selber ein Bild machen." (Markus Rohrhofer, derStandard.at, 22.02.2015)