Wien/Zürich - NZZ.at-Chefredakteur Michael Fleischhacker wird in der Schweiz als Favorit für den Posten "Leiter Neue Publizistik" der "Neuen Zürcher Zeitung" gehandelt. Laut "Schweiz am Sonntag" taucht im Auswahlverfahren für die redaktionelle Führung der NZZ ein "überraschender Name" auf: "Michael Fleischhacker, der auch 'Köppel Österreichs' genannt wird, geht nach Gesprächen in Zürich als Favorit ins Rennen."

Der frühere "Presse"-Chefredakteur, der in der Schweiz gerne mit dem konservativen Publizisten und "Weltwoche"-Herausgeber Roger Köppel verglichen wird, fungiert derzeit für die NZZ-Mediengruppe als Leiter des österreichischen Online-Ablegers NZZ.at und verfügt über beste Kontakte zum aus Österreich stammenden NZZ-Geschäftsführer Veit Dengler. Fleischhacker selbst hält den Bericht "eher für eine Ente" will einen möglichen Wechsel von Wien nach Zürich aber nicht weiter kommentieren. In der NZZ.at-Redaktion war der mögliche neue Job Fleischhackers in den vergangenen Tagen aber bereits Gesprächsthema, war am Wochenende zu hören.

Dreiköpfige Führung

Die NZZ-Mediengruppe verteilt die publizistische Leitung des Verlags künftig auf eine dreiköpfige Führung: den Chefredakteur der "Neuen Zürcher Zeitung", den Chefredakteur der "NZZ am Sonntag" und den "Leiter Neue Publizistik". Letzterer soll sich um neue digitale Produkte kümmern.

Laut "Schweiz am Sonntag" sei die Suche nach der neuen Führungsspitze "auf Kurs". Nächste Woche tagt der Verwaltungsrat, Ende des Monats sollen der neue Chefredakteur und der Digital-Leiter bestimmt sein. Die Zeit drängt demnach, denn der Verwaltungsrat will jene NZZ-Aktionäre, die über die versuchte Inthronisierung des "Basler Zeitung"-Chefredakteurs Markus Somm verärgert sind, vor der Generalversammlung im April milde stimmen. Bei der Suche nach einem neuen Chefredakteur und Nachfolger von Markus Spillmann, der im Dezember abgelöst wurde, deutet laut "Schweiz am Sonntag" vieles auf Auslandsressortleiter Eric Gujer.

Tägliche Notausgabe

Die NZZ produziert derzeit eine tägliche Notausgabe, um wegen der geplanten Schließung einer Druckerei gegen mögliche Streiks gewappnet zu sein. Diese Notausgabe ist laut "Schweiz am Sonntag" deutlich dünner als die Originalausgabe und könnte im Streikfall bei der Tamedia-Gruppe gedruckt werden. "Es ist in der Druckbranche üblich, bei größeren Veränderungen Notfallkonzepte auszuarbeiten", so eine NZZ-Sprecherin. (APA, 23.2.2015)