Wer verzieht am besten die Miene?

Foto: Nicole Rauscher

Das sogenannte "Clowning" gehört für Arya zum Hundeleben genauso dazu ...

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... wie das Kuscheln mit Kater Yuri.

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Nachdem die angeschafften Erziehungsbücher schon Wochen vor Aryas Ankunft im Alter von drei Monaten mehrfach durchgelesen waren, wanderten die Gedanken langsam in Richtung Erstausstattung. Was braucht so ein Hund eigentlich, was ist nützlich, und worauf kann man guten Gewissens verzichten? Obwohl wir uns diese Fragen schon im Vorfeld gestellt und uns umfassend informiert haben, sammelten sich in den letzten zweieinhalb Jahren doch einige Fehlkäufe an. Hier ein paar Tipps aus dem Alltag:

Gut gesichert ist halb geführt!

Egal ob Sie sich einen Chihuahua oder einen Mastino Napoletano anschaffen, Ihr Hund braucht in jedem Fall Maulkorb, Leine sowie Halsband und/oder Geschirr. Der Maulkorb sollte so gut sitzen, dass er nicht abgestreift wird, der Hund aber noch hecheln kann. Die Länge der Leine hängt von der persönlichen Vorliebe ab. Wir benutzen meist Zwei-Meter-Leinen im Alltag und besitzen eine Schleppleine (acht Meter) aus Zeiten des Rückruftrainings. Das Halsband sollte so breit wie möglich sein und sitzt dann richtig, wenn Sie noch zwei Finger durchschieben können. Gerade bei besonders kleinen Hunderassen, Welpen oder nicht leinenführigen Hunden ist ein Geschirr oft die bessere Wahl, um Haltungsschäden zu vermeiden. Dies gilt auch, wenn Sie mit Ihrem Hund angeleint Rad fahren (im Straßenverkehr verboten!) oder laufen wollen. Hier ist zusätzlich eine ruckdämpfende Leine empfehlenswert, um unvorhergesehene, abrupte Richtungsänderungen abdämpfen zu können.

Welpentipp: Kaufen Sie anfangs zweckmäßige, verstellbare (!), nicht zu teure Sachen. Zum einen wächst der Hund noch so viel, dass Sie zumindest einmal das Geschirr oder später vielleicht Halsband neu kaufen müssen. Zum anderen kommt der Zahnwechsel erst, dem schon die eine oder andere Leine zum Opfer gefallen sein soll.

Und wo geht’s zu Tisch?

Ein Napf mit frischem Wasser sollte prinzipiell immer zur Verfügung stehen. Ob Sie Keramik, Plastik oder Edelstahl bevorzugen, bleibt gänzlich Ihnen überlassen. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, stehen die günstigen Alunäpfe unter Allergieverdacht. Aryas Wassernapf ist aus Edelstahl, ihr Fleisch bekommt sie in einer Keramikschüssel vom Schweden.

Zur täglichen Zahnpflege haben sich Kauartikel bewährt. Der Handel bietet hier fast alles vom Tier (inklusive Fell und Knochen) in getrockneter Form. Saubere Zähne bekommt Arya allerdings nicht von getrockneten Rinderohren, ganz und gar Labrador, inhaliert sie diese geradezu. Darum gibt's bei uns zwischendurch auch mal frische Brustknochen vom Kalb oder Gänsehälse, manchmal auch getrocknete Straußenknochen.

Welpentipp: Kommt erst der Zahnwechsel, haben Welpen erhöhten Kaubedarf und brauchen öfter etwas zwischen die Zähne. Da man aber auch einen heranwachsenden Hund (vor allem jene großer Rassen) nicht ständig mit Nahrung vollstopfen kann, müssen baldigst Alternativen gefunden werden. Labrador-approved ist die im Handel erhältliche, naturbelassene Heidewurzel zum Kauen. Ob sie tatsächlich "ein Hundeleben lang" hält, können wir noch nicht sagen, aber den Zahnwechsel hat sie problemlos überstanden. Wenn die Wurzel zwischendurch uninteressant wurde, wanderte sie über Nacht zu einem stinkenden Trockenartikel in den Sack. Sämtliches im Handel angebotene babyrosa bis babyblaue "Welpenspielzeug" hatte diesbezüglich übrigens eine Halbwertszeit von etwa 15 Sekunden.

Sie hat die Haare schön!

Menschen mit Hunden ohne Unterwolle dürfen diesen Part getrost überspringen. Gelegentliches Entstauben reicht hier. Aryas Fell ist allerdings auch recht pflegeleicht. Dem herumfliegenden Haar ist zwar auch mit der regelmäßigsten Bürsterei nicht so recht beizukommen, dafür reicht aber hier ein billiger Plastikstriegel. Wenn es drei-, viermal im Jahr "hundelt", wird gebadet (mit Wasser pur oder Hundeshampoo), ansonsten überzeugt Madame in Reinform.

Halter langhaariger Rassen werden bei so spartanischer Pflege sicher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Je länger also das Haarkleid, desto mehr sollte man sich darum kümmern. Vielleicht gibt es User, die ein langhaariges Exemplar pflegen und hier ein paar Tipps geben können?

Welpentipp: Gewöhnen Sie das Hundebaby an Vorgänge wie Bürsten, Ohrenreinigen, Zähne- und Pfoten-Überprüfen. Das ist nicht nur gutes "Tierarzttraining", so haben Sie auch den Zustand Ihres Lieblings im Auge und Veränderungen fallen schneller auf. Ohrenreiniger oder Tränensteinentferner haben wir bis dato nicht gebraucht.

Wie man Hund bettet, so liegt er oder nicht

Wenn Mensch ein Hundebett kauft, hat er meist den Platz in der Wohnung schon genau im Kopf. Dort steht es dann, mutterseelenallein, während der Hund rücklings und alle viere von sich streckend auf der Couch schnarcht (sofern er dorthin darf). Um dem entgegenzuwirken, achten Sie darauf, dass das Hundebett auch wirklich einen Rückzugsort darstellt und ungestört liegt. Um ganz sicherzugehen, können Sie auch abwarten, an welchem Ort der Hund gerne zur Ruhe kommt, und es dort aufstellen. Arya besitzt zwei Hundebetten, wovon sie eines nie und das andere nur zum genüsslichen Verzehr eines Kauartikels nutzt. Das könnte auch daran liegen, dass der Hund, der vor dem Einzug noch "sicher nie auf die Couch" durfte, am allerliebsten in oben erwähnter Position ebendort schläft.

Welpentipp: Kaufen Sie anfangs ausschließlich waschbare, günstige Betten. Wenn noch so manches danebengeht und Welpinchen im Zahnwechsel stundenlang an den Rändern kaut, werden Sie froh sein, nicht das schicke Echtledersofa genommen zu haben. (Ja, es gibt Echtledersofas für Hunde und Katzen zu kaufen.)

Ein Hund reist durch die Republik ...

Nicht nur, weil wir unseren Hund auch in den Urlaub nach Kroatien mitschleppen, war Autotransport ein Thema, auch bei kürzeren Fahrten wie einem Tierarztbesuch muss der Hund entsprechend gesichert sein. Im Auto ist die optimalste (und teuerste) Variante natürlich ein Stahlzwinger, der in den Kofferraum eingebracht wird. Leider ist das nicht bei allen Fahrzeugen möglich (und nicht für jeden leistbar). Alternativ kann man eine normale Transportbox einpassen oder den Kofferraum mit einem Gitter zum Fahrraum sichern. Für die Rückbank gibt es darüber hinaus spezielle Sicherheitsgurte für Hunde. Wichtig ist, dass diese am Geschirr befestig werden und richtig sitzen, um Verletzungen oder Herausschlüpfen zu vermeiden.

Welpentipp: Während Sie Sicherheitsgurte immer an die entsprechende Hundegröße anpassen sollten, können Sie sich bei der Größe von Zwingern und Transportboxen an der Endgröße Ihres Vierbeiners orientieren. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass das Reisedomizil nicht zu klein ausfällt – niemand fährt gerne Sardinenklasse!

Spielstunde

Hundespielzeug gibt es wie Sand am Meer, und so richtig brauchen tut Hund vermutlich keines davon. Wenn Arya nur ein Spielzeug auswählen könnte, würde sie einen Ball nehmen (samt dazugehörigem Dauerwurfarm). Eine ihrer Hundebekanntschaften dagegen findet Bälle irgendwie gschmackig und zerkaut sie in wenigen Minuten. Und der Pudel aus dem Gemeindebau dreht jedem dahergeflogenen Ball ebenso graziös wie beleidigt den Hintern zu. Sie sehen, es kommt ein bisserl auf die Vorlieben von Hund (und Herrl) an, und da geht Probieren über Studieren. Meistens zahlt es sich aus, einige Spielzeuge, vor allem die, die Interaktion erfordern, nicht permanent zur Verfügung zu stellen, um das Interesse hochzuhalten.

Welpentipp: Kaufen Sie kein Spielzeug mit Plastikaugen und entfernen Sie solche, die sich in ihre Einzelteile auflösen. Welpen sind da wie kleine Kinder, und Kleinteile werden schnell verschluckt. (Nicole Rauscher, derStandard.at, 24.2.2015)