Foto: uniklinik freiburg

Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg haben einen Weg gefunden, um die Aggressivität von Lungentumoren, insbesondere des Plattenepithelkarzinoms, früher einzuschätzen als bislang. Sie stellten fest, dass die Krebszellen deutlich mehr von dem Protein MTSS1 produzieren als nicht entartete Zellen.

Besonders interessant war, dass Tumore in frühen Stadien mehr MTSS1 produzierten als solche, bei denen bereits ein fortgeschrittenes Tumorstadium vorlag. Die Forscher vermuten, dass sich durch die Bestimmung des Proteins sogar eine bevorstehende Metastasierung erkennen lassen könnte.

Neuer Biomarker

Krebserkrankungen werden in unterschiedliche Stadien eingeteilt. Beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom werden die Stadien 1 und 2 in der Regel operativ, spätere Stadien überwiegend chemotherapeutisch und mittels Bestrahlung behandelt.

Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg untersuchten Lungenkrebs-Proben von insgesamt 264 Patienten auf das Protein MTSS1, das in gesunden Zellen an Wechselwirkungen mit dem Zellskelett beteiligt ist. Dabei fanden sie nun mit dem Protein MTSS1 einen Biomarker, der schon in den frühen Stadien 1 und 2 Aussagen zur Aggressivität des Tumors machen kann.

"Die Zellen des Plattenepithelkarzinoms produzieren in der Anfangsphase der Erkrankung sehr viel MTSS1. Später, wahrscheinlich wenn der Krebs aggressiver wird und bevor Metastasen klinisch sichtbar werden, sinkt der Wert etwas ab", sagt Studienleiter Gian Kayser.

Mit MTSS1 könnte ein Biomarker zu Verfügung stehen, der schon früh anzeigt, ob ein Tumor in seiner biologischen Aggressivität steigt und das Potential einer Metastasierung ausbildet, so der Wissenschafter. Dieses Wissen könnte direkten Einfluss auf die weitere Behandlung haben.

"Sollten sich die Ergebnisse in klinischen Studien bestätigen, könnte ein Arzt in Zukunft bei niedrigen MTSS1-Werten eine adjuvante Therapie empfehlen, um drohende Metastasen zu verhindern und um erste Mikro-Metastasen möglichst früh zu bekämpfen", sagt Kayser. Weitere Studien müssen nun das Vorhersage-Potenzial von MTSS1 als Biomarker bestätigen. (red, derStandard.at, 23.2.2015)